# taz.de -- Ärger um Promotion: CSU-General doktert nicht mehr rum
       
       > Kaum auf seinem Posten, holt CSU-Generalsekretär Scheuer eine Affäre um
       > seine tschechische Promotion ein. Nun will er kein Doktor mehr sein.
       
 (IMG) Bild: Der schnittige Herr Scheuer will den „Dr.“ nicht mehr führen.
       
       MÜNCHEN taz | Andreas Scheuer gilt als Nachwuchshoffnung der CSU, gelt
       seine Haare akkurat nach hinten und wird dem jungen Karl-Theodor zu
       Guttenberg auch sonst immer ähnlicher.
       
       Im Dezember wählte der CSU-Vorstand den 39-Jährigen zum Generalsekretär,
       wie vor sechs Jahren den damaligen Bundestagsabgeordneten Guttenberg. Nun
       stolpert Scheuer über seine Doktorarbeit wie einst der
       Verteidigungsminister. Am Freitag gab Scheuer bekannt, seinen Doktortitel
       nicht mehr zu führen. Trotzdem muss er sich hämische Rücktrittsforderungen
       anhören.
       
       Der CSU-Mann promovierte 2004 in Prag. Sein Thema: „Die politische
       Kommunikation der CSU im System Bayerns“. Der Passauer saß damals seit zwei
       Jahren im Bundestag und nahm sich für seine Dissertation offenbar wenig
       Zeit. Er erwarb nur einen kleinen Doktortitel, einen erweiterten
       Magisterabschluss also, der in Tschechien weit verbreitet ist und weniger
       Mühe erfordert als ein vollwertiger Doktortitel.
       
       Daher gelten Absolventen nicht als „Dr.“, sondern nur als „Doktor
       filozofie“, kurz „PhDr.“. Der CSU-Generalsekretär trat aber immer wieder
       als „Dr. Andreas Scheuer“ auf. In Bayern und Berlin ist dies erlaubt, die
       übrigen Bundesländer erkennen den kleinen Doktor jedoch nicht als
       gleichwertig an.
       
       Schon vor Jahren hatte die Passauer Lokalzeitschrift Bürgerblick erstmals
       über die Angelegenheit berichtet – ohne Konsequenzen für den damaligen
       Hinterbänkler. Nach dessen Beförderungen holt ihn die Affäre nun ein: Am
       Freitag berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) über Scheuers
       Doktortitel. Auch Plagiatsvorwürfe gegen Scheuer wärmte die FAZ auf: Ein
       Absatz der Arbeit stimmt stellenweise mit einem Text der Bundeszentrale für
       politische Bildung überein – inklusive eines Fehlers im Namen der
       CSU-Legende Franz Josef Strauß.
       
       Überstanden hat Scheuer die Affäre wohl noch nicht. „Mit dem Verzicht auf
       den Doktortitel ist es nicht getan“, sagt der bayerische SPD-Chef Florian
       Pronold. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckhardt fordert Scheuers
       Rücktritt. „Wer betrügt, der fliegt“, sagte sie in Anspielung auf die
       CSU-Kampagne gegen vermeintliche Armutsmigranten, für die auch der
       Generalsekretär verantwortlich ist.
       
       17 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tobias Schulze
       
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