# taz.de -- In Konkurrenz zu BBC und CNN: German Wave
       
       > Die Deutsche Welle stellt zig Formate ein und will seinen Schwerpunkt auf
       > englisches Programm legen. Damit sollen weltweit die Entscheider erreicht
       > werden.
       
 (IMG) Bild: Der Intendant der Deutschen Welle: Peter Limbourg
       
       Am 9. Januar hat die Deutsche Welle den zehnten Geburtstag ihres
       Musikformats „PopXport“ gefeiert. „Das Format passt ausgezeichnet zum
       Programmauftrag des deutschen Auslandssenders“, jubilierte Rolf Rische, der
       Hauptabteilungsleiter Gesellschaft und Dokumentationen: „Wir zeigen unseren
       Zuschauern und Usern jede Woche, dass es hierzulande interessante Künstler
       und Bands gibt.“
       
       Mittlerweile sind elf Tage ins Land und Ausland gezogen – und „PopXport“
       scheint nicht mehr ganz so gut zu passen zum Auslandssender Deutsche Welle.
       Es ist eines von acht TV-Formaten, die der neue Intendant Peter Limbourg
       abschaffen will. Immerhin ein Viertel aller linearen TV-Formate muss
       weichen für den neuen Kurs.
       
       Der erst im Oktober 2013 angetretene Intendant will die Deutsche Welle zu
       einem „globalen Informationsanbieter“ machen. Am Freitag hatte die
       Geschäftsleitung des Senders die Maßnahmen abgesegnet, kurze Zeit später
       wurden die Mitarbeiter über eine am Montag anstehende Ansprache des
       Intendanten informiert. Auf der konkretisierte Limbourg seine Pläne,
       parallel verbreitete der Sender eine lange und reichlich unübersichtliche
       Pressemitteilung.
       
       Demnach will sich die DW mehr auf die englischsprachigen Angebote
       konzentrieren und weniger Inhalte auf Deutsch produzieren. Insgesamt soll
       es weniger eigenproduzierte Sendungen geben. Außerdem: eine regionale
       Konzentration auf „Asien mit Afghanistan, China und Iran als Schwerpunkte,
       Afrika, die arabische Welt, Russland, Lateinamerika, die Türkei sowie
       europäische Krisenländer.“
       
       ## Dialog statt News
       
       Auch online will man sich neu aufstellen. Die Webauftritte sollen umgebaut
       werden: weg vom breiten Angebot an Nachrichten hin zu meinungsstarken und
       zum Dialog einladenden Portalen. Und die Europaredaktionen sollen in Bonn
       gebündelt werden. Dort soll ein TV-Europa-Magazin für alle europäischen
       Sprachen produziert werden.
       
       Der Rundfunkrat muss dieser „Aufgabenplanung 2014 bis 2017“ noch zustimmen.
       Ob und, wenn ja, wie viele Stellen gestrichen werden, ist noch unklar. Der
       Sender hat laut eigenen Angaben 1.500 feste und ebenso viele freie
       Mitarbeiter. Ein Stellenabbau hängt wohl auch davon ab, wie hoch der
       Zuschuss des Bundes für die Deutsche Welle ausfallen wird. 2013 bekam der
       Sender rund 270 Millionen Euro. Laut [1][Berliner Zeitung] hat der frühere
       Sat.1-Nachrichtenchef Limbourg bereits das Gespräch mit Finanzminister
       Wolfgang Schäuble (CDU) gesucht. Zehn Millionen mehr sollen angeblich drin
       sein.
       
       ## Wen will die Deutsche Welle erreichen?
       
       Damit soll eindeutig eine Zielgruppe noch stärker erschlossen werden: „die
       globalen Entscheider und Teilnehmer am politischen
       Meinungsbildungsprozess“, wie sie in der [2][DW-Pressemitteilung] heißen.
       
       Die Frage ist, ob ein deutscher Auslandssender, der laut eigener
       Darstellung „unser Land als europäisch gewachsene Kulturnation und
       freiheitlich verfassten demokratischen Rechtsstaat“ präsentieren will, in
       erster Linie denen zugänglich gemacht werden soll, die über
       Internetanschlüsse und Smartphones verfügen – oder ob ein solcher Sender
       nicht gerade bei denen ankommen sollte, die sich nicht mehr leisten können
       als ein zusammengeflicktes Radio.
       
       Limbourg hat seine Prioritäten deutlich gemacht. Mit der Deutschen Welle
       will er dem britischen Rundfunk BBC und dem US-Nachrichtennetzwerk CNN
       Konkurrenz machen.
       
       20 Jan 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.berliner-zeitung.de/kultur/streichung-deutschsprachiger-sendungen-kahlschlag-bei-der-deutschen-welle,10809150,25929534.html
 (DIR) [2] http://www.dw.de/deutsche-welle-beschlie%C3%9Ft-weichenstellungen-auf-dem-weg-zum-globalen-informationsanbieter/a-17373354
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürn Kruse
       
       ## TAGS
       
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