# taz.de -- Die neuen Spieletrends: Das Comeback der Bauklötze
       
       > Die Spielwarenmesse in Nürnberg hofft auf die Rückkehr traditioneller
       > Spiele. Der Markt für Digitales wächst trotzdem weiter.
       
 (IMG) Bild: Es muss nicht immer ein Touchscreen sein.
       
       BERLIN taz | In Spielküchen und -werkstätten haben schon Generationen von
       Kindern imaginäre Festmahle gekocht und Mini-hammer geschwungen. Tablets
       und Apps haben diese Klassiker nicht aus den Kinderzimmern verbannt. Sie
       sollen sogar künftig einen größeren Platz einnehmen.
       
       Das zumindest glaubt das Komitee, das die neuen Spieletrends zur weltweit
       größten Spielwarenmesse in Nürnberg gekürt hat, wo ab Mittwoch 2.750
       Aussteller ihr Angebot präsentieren. Das praktische Spiel ist einer der
       Trends: Beim Gärtnern, Backen, Stricken oder Handwerken sollen die Kinder
       für das Leben lernen. „Fit 4 life“ heißt nun, was früher so
       selbstverständlich war, dass es keinen Namen brauchte.
       
       Ein Gegentrend zum elektronischen Spielemarkt? „Jein“, sagt Kinder- und
       Jugendforscher Axel Dammler vom Marktforschungsinstitut iconkids & youth.
       Als Mitglied des Trend-Komitees der Spielwarenmesse gibt er Prognosen
       darüber ab, was im kommenden Jahr in den Regalen der Geschäfte stehen wird.
       Videogames führten mittlerweile eine „friedliche Koexistenz“ mit
       klassischen Spielwaren, erklärt Dammler. Es sei ein Grundbedürfnis von
       Kindern, die Welt nachzuspielen. Und das spreche viele Eltern an, weil sie
       alltägliche Aufgaben wie das Kochen mit den Kindern teilen könnten.
       
       Die Elektrospielsparte habe eine Zeit lang viele andere Spielgeräte
       verdrängt, sagt Dammler. Heute sei es nichts Besonderes mehr, wenn ein
       vierjähriges Kind mal ein paar Minuten mit einem Smartphone spiele. Das
       grabe den Klassikern nicht das Wasser ab, sagt der Spieleexperte: „Wir
       beobachten, dass die Hype-Phase des elektronischen Spiels vorbei ist.“ Vor
       zehn Jahren hätten deutsche Kinder Gamekonsolen als Lieblingsspielzeuge
       genannt, aber heute lägen klassische Spielzeuge wieder vorn.
       
       Produkte von Lego und Playmobil etwa rangieren auch 2013 unter den Top Ten
       der meistverkauften Waren auf dem Spielzeugmarkt. „Retromania“ wird die
       Rückkehr der Spielwaren genannt, die schon viele Eltern gekannt haben.
       
       Umsatzzahlen zeigen indes, dass die Elektroniksparte weiterhin stark
       zulegt. Insgesamt stiegen die Umsätze des deutschen Spielwarenmarktes im
       vergangenen Jahr laut dem Branchendienst npd-Group um 1,5 Prozent auf 2,7
       Milliarden Euro. Dabei legten die Bereiche „Jugendelektronik“ mit 18
       Prozent Wachstum und das elektronische Lernspielzeug für Vorschulkinder mit
       22 Prozent am stärksten zu. Und das, obwohl Spielekonsolen wie die
       Playstation laut dem Marktforscher Alexander Weber von der npd-Group nicht
       darin enthalten sind.
       
       ## Ein zusätzlicher Impuls
       
       Dass ein Elektronikboom die deutschen Kinderzimmer beherrsche, glaubt Weber
       nicht. Die Sparte sei „ein zusätzlicher Impuls für den Markt, aber er
       dominiert ihn nicht“. Der „Furby Hot & Cool“ habe das Wachstum des
       Bereiches im vergangenen Jahr stark angetrieben: Ein interaktives
       Plüschtier, das mit putzigem Blick und Geräuschen schon einmal Ende der
       neunziger Jahre Kinder köderte.
       
       Den Retro-Trend sieht Weber hier aber nicht bestätigt: Der neue Furby sei
       mit seinen Funktionen kaum mit dem alten vergleichbar, sagt er.
       
       Einer, der die Trends auf der Spielwarenmesse skeptisch sieht, ist der
       Spielpädagoge Ulrich Baer. Mit „Fit for life“ präsentiere die Industrie
       eine Rückkehr zum analogen Spiel, in dem die Kinder lebenspraktische Dinge
       lernten, sagt Baer. Dabei gehöre das Digitale längst zur alltäglichen
       Lebensrealität.
       
       „Es ist beliebig, ob man mit analogen oder digitalen Mitteln spielt“, sagt
       Ulrich Baer. Wichtig sei, ob das Kind das Spiel durch Entscheidungen aktiv
       selbst beeinflussen könne.
       
       29 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eva Oer
       
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