# taz.de -- Neuer Pflanzenatlas: Wie Kräuter durchs Land wandern
       
       > Wie sich die Flora in Deutschland verändert, zeigt ein neuer
       > Pflanzenatlas in 3.000 Karten. Das Werk wurde vom Bundesamt für
       > Naturschutz vorgestellt.
       
 (IMG) Bild: Riesen-Bärenklau im brandenburgischen Heinersdorf.
       
       BONN dpa | Das Dänische Löffelkraut gedieh ursprünglich auf salzigen Böden
       in Küstennähe. Mittlerweile wächst es aber auch in Bayern und anderen
       Regionen. Das winterliche Streusalz macht es möglich, dass sich die Pflanze
       entlang der Autobahnen bis ins Binnenland ausbreitet.
       
       Diese durch den Menschen verursachte Veränderung der Flora lässt sich aus
       dem neuen Pflanzenatlas ablesen, den das [1][Bundesamt für Naturschutz
       (BfN) am Mittwoch in Bonn vorstellte.] Das 912 Seiten dicke Werk gibt
       detailliert Auskunft über die Verbreitung der wildwachsenden Pflanzen in
       Deutschland.
       
       In 3.000 Karten zeigt der „Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen
       Deutschlands“, welche Pflanzenarten wo in der Natur vorkommen. Damit sei
       nun ein Datenschatz verfügbar, der umfassend Auskunft über den Zustand der
       Natur und ihren ständigen Wandel gebe und zugleich zahlreiche interessante
       Auswertungen erlaube, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel.
       
       Die Karten ermöglichen etwa die Analyse der Verbreitungsdaten. So ist ganz
       deutlich der regionale Rückgang vieler Pflanzenarten zu erkennen. Ein
       Beispiel ist das Flammende Adonisröschen. Wie viele andere Ackerwildkräuter
       wird es durch die intensivere landwirtschaftliche Nutzung verdrängt.
       
       ## Auch Datenbank ist wichtig
       
       Neben den rund 3.900 einheimischen und wildwachsenden Farn- und
       Blütenpflanzen enthält der Atlas auch Neueinwanderer und sogenannte
       Gartenflüchtlinge wie Ambrosie oder Riesen-Bärenklau. Das Inventar der
       Pflanzenverbreitung ist laut BfN nicht nur als Druckwerk sondern auch als
       Datenbank wichtig.
       
       Sie besteht aus fast 30 Millionen Datensätzen, und wurde von der
       Fachorganisation „Netzwerk Phytodiversität Deutschland e.V.“ erstellt.
       Tausende meist ehrenamtliche Pflanzenexperten erfassten die Daten in
       mehrjähriger Kartierungsarbeit in der Natur und in Siedlungsgebieten.
       
       Die so entstandenen Karten zeigen, dass Großstädte und Ballungsräume wie
       Hamburg, Berlin oder das Ruhrgebiet die Einfallstore für gebietsfremde
       Arten sind. Sie seien aufgrund ihrer Strukturvielfalt sehr artenreich,
       hätten aber auch einen sehr hohen Anteil pflanzlicher Neueinwanderer, sagte
       Jessel. Auf Basis der jetzt zur Verfügung stehenden Daten wird aktuell eine
       neue Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschland vorbereitet.
       
       29 Jan 2014
       
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