# taz.de -- Missbrauchsvorwürfe gegen Woody Allen: Adoptivtochter äußert sich erstmals
       
       > In einem offenen Brief wirft Dylan Farrow ihrem Adoptivvater Woody Allen
       > sexuellen Missbrauch vor. Die Vorwürfe sind nicht neu, Allen hat sie
       > immer bestritten.
       
 (IMG) Bild: Allen ist in diesem Jahr mit dem Original-Drehbuch für seinem Film „Blue Jasmine“ für einen Oscar nominiert.
       
       NEW YORK/BERLIN dpa/taz | Woody Allens Adoptivtochter Dylan Farrow hat dem
       US-Regisseur sexuellen Missbrauch vorgeworfen. Die 28-jährige Farrow erhebt
       die Beschuldigungen in einem [1][offenen Brief], den sie dem US-Kolumnisten
       Nicholas Kristof zukommen ließ. Darin schildert sie angeblichen Missbrauch,
       als sie sieben Jahre alt war, wie die Sonntagsausgabe der New York Times
       berichtete.
       
       Der Vorwurf ist nicht neu. Schon in den 1990er Jahren hatte die
       US-Schauspielerin Mia Farrow ihrem langjährigen Partner Allen vorgeworfen,
       er habe die gemeinsame Adoptivtochter Dylan sexuell missbraucht.Kristog
       begründet die Veröffentlichung in seiner Kolumne damit, dass Farrow selbst
       sich noch nie so ausführlich geäußert habe und es an der Zeit sei, ihre
       Seite der Geschichte öffentlich zu hören – auch wenn nach wie vor die
       Unschuldsvermutung gelten müsse, da die Vorwürfe nie untersucht worden
       sind.
       
       Unter anderem beschreibt die Adoptivtochter einen Vorfall, der sich in
       einer „dunklen“ Kammer des Elternhauses ereignet haben soll. „Er sagte mir,
       dass ich mich auf den Bauch legen und mit der elektrischen Eisenbahn meines
       Bruders spielen soll. Dann missbrauchte er mich sexuell“, schreibt Farrow.
       Er habe ihr dabei zugeflüstert, das dies ihr Geheimnis sei. „So lange ich
       mich erinnern kann, hat mein Vater Dinge getan, die ich nicht mochte“,
       führt Farrow weiter in Einzelheiten aus. Sie wolle nun nicht länger
       schweigen.
       
       Mia Farrow und Allen hatten sich 1992 nach zwölf Jahren getrennt. In einem
       Sorgerechtsprozess erhob die Schauspielerin den Verdacht, Allen habe das
       Mädchen sexuell missbraucht. Der Regisseur verlor das Sorgerecht, die
       Ermittlungen wurden aber eingestellt. Der vierfache Oscar-Preisträger hat
       die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Allen ging damals eine Beziehung zu
       Farrows erwachsener Adoptivtochter Soon-Yi ein. Sie sind seit 1997
       verheiratet und haben zwei Töchter.
       
       Allen ist in diesem Jahr mit dem Original-Drehbuch für seinem Film „Blue
       Jasmine“ für einen Oscar nominiert. Mitte Januar wurde ihm bei den Golden
       Globes ein Lebenswerk-Preis überreicht.
       
       Hollywood habe die „Augen verschlossen“, hält Farrow in ihrem Brief der
       Filmgemeinde vor. Allen sei „davon gekommen“ und als Künstler hofiert
       worden. „Was, wenn es dein Kind gewesen wäre, Cate Blanchett?“, wendet sich
       Farrow an die australische Schauspielerin, die in Allens Film „Blue
       Jasmine“ die Hauptrolle spielt. Sie spricht auch andere Stars aus
       Allen-Filmen direkt an, unter ihnen Alec Baldwin, Emma Stone, Scarlett
       Johansson und Diane Keaton.
       
       Sie selbst habe viele Jahre stark unter den Missbrauchsfolgen gelitten,
       schreibt Farrow. Nun wolle sie anderen Opfern Mut machen, die Wahrheit zu
       sagen. Er habe Allen um eine Stellungnahme gebeten, sagt der New York
       Times“-Kolumnist Kristof, doch der Regisseur habe es abgelehnt, den Brief
       seiner Tochter zu kommentieren.
       
       2 Feb 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://kristof.blogs.nytimes.com/2014/02/01/an-open-letter-from-dylan-farrow/?_php=true&_type=blogs&_r=0
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Woody Allen
 (DIR) Missbrauch
 (DIR) sexueller Missbrauch
 (DIR) Woody Allen
 (DIR) Golden Globes
 (DIR) Woody Allen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Missbrauchsvorwurf gegen Woody Allen: Nichts sehen, nichts sagen
       
       Nicht nur Hollywood ist verkommen. Wir alle sind es. Denn über sexuelle
       Gewalt echauffiert man sich nur, solange sie ein Problem anderer ist.
       
 (DIR) Missbrauchsvorwürfe gegen Woody Allen: „Unwahr und beschämend“
       
       Woody Allen weist die Vorwürfe seiner Adoptivtochter Dylan zurück. Sein
       Anwalt macht Allens Ex-Frau Mia Farrow dafür verantwortlich, dass der Fall
       wieder hochkocht.
       
 (DIR) Verleihung der Golden Globes: Das Siegestänzchen, der Hustle
       
       Die Favoriten gewannen, die deutschen Nominierten gingen leer aus: Alles
       wie üblich bei den Golden Globes. Bis auf den zynischen Gruß einer
       Preisträgerin an ihre Mutter.
       
 (DIR) Neuer Film von Woody Allen: Traumata in San Francisco
       
       In „Blue Jasmine" begleitet der US-Regisseur eine junge Neureiche auf den
       Spuren ihres gesellschaftlichen Abstiegs. Damit ist Allen als Dramatiker
       zurück.