# taz.de -- Opposition in der Ukraine: Konsenskandidat gefunden
       
       > Die Klitschko-Partei würde Arseni Jazenjuk, Mitglied der
       > Timoschenko-Partei, als Ministerpräsidenten akzeptieren. Derweil fordert
       > die EU Sanktionen gegen die Ukraine.
       
 (IMG) Bild: Könnte Ministerpräsident werden: Arseni Jazenjuk.
       
       KIEW/STRAßBURG ap/dpa/afp | In der Ukraine bringt sich die Opposition für
       eine mögliche Übergangsregierung in Stellung. So ist die Udar-Partei von
       Oppositionspolitiker Vitali Klitschko nach Aussage eines Abgeordneten
       bereit, den Regierungsgegner Arseni Jazenjuk zum neuen Ministerpräsidenten
       zu wählen.
       
       Solange Staatschef Viktor Janukowitsch im Amt sei, werde Udar sich zwar
       nicht selbst an der Regierung beteiligen, betonte der Parlamentarier Waleri
       Pazkan in einer Fernsehsendung. Die Partei könne aber einer möglichen
       Übergangsregierung aus Opposition und Mitgliedern von Janukowitschs Partei
       bei der Lösung der Wirtschaftskrise helfen, sagte Pazkan.
       
       Ministerpräsident Nikolai Asarow war auf Druck der Opposition vor gut einer
       Woche zurückgetreten. Nach dem Gesetz hat der Präsident 60 Tage Zeit, um
       eine neue Regierung zu ernennen.
       
       Der frühere Außenminister Jazenjuk von der Partei der inhaftierten
       Oppositionsführerin Julia Timoschenko hatte ein Angebot Janukowitschs, das
       Kabinett zu leiten, zunächst abgelehnt. Die Opposition beharrt bisher auf
       dem Rücktritt des Präsidenten sowie einer Verfassungsänderung, die dem
       Parlament wieder mehr Vollmachten einräumt.
       
       ## „Unverzügliche Maßnahmen“ gefordert
       
       Derweil hat das Europaparlament hat angesichts der gewaltsamen
       Niederschlagung der Proteste gezielte Sanktionen gegen die Verantwortlichen
       gefordert. Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten müssten
       „unverzüglich Maßnahmen“ treffen, verlangte das Straßburger Parlament am
       Donnerstag in einer nicht bindenden Entschließung.
       
       Gegen alle verantwortlichen Amtsträger sowie sie unterstützende Abgeordnete
       und Geldgeber aus der Wirtschaft müssten Reisebeschränkungen erlassen
       werden. Außerdem müssten Auslandskonten und andere Vermögenswerte von
       Ukrainern eingefroren werden, die für die Übergriffe auf und den Tod von
       Demonstranten verantwortlich seien, heißt es in der Entschließung weiter.
       Die EU und ihre Mitgliedstaaten müssten ferner Geldwäsche und
       Steuerhinterziehung durch ukrainische Unternehmen und Geschäftsleute bei
       europäischen Banken stärker bekämpfen.
       
       Das Europaparlament verurteilte zugleich das „brutale“ Vorgehen der
       ukrainischen Sicherheitskräfte gegen Demonstranten,
       Menschenrechtsaktivisten und Journalisten. Trotz des internationalen Drucks
       setzten die Staatsorgane der Ukraine die „Politik der Einschüchterung,
       Repression, Folter und Gewalt“ gegen Demonstranten fort. Aber auch die
       „gewalttätigen Aktionen von Ultranationalisten“ gäben Anlass zur Sorge.
       
       Auch die USA sind in der Ukraine aktiv. Sie haben die hochrangige
       Diplomatin Victoria Nuland zu Vermittlungen zwischen Opposition und
       Regierung in die Ukraine entsandt. In Kiew werde sich die Staatssekretärin
       des US-Außenministeriums mit Präsident Viktor Janukowitsch und Anführern
       der Opposition treffen, teilte die Botschaft am Donnerstag mit. Demnach
       will Nuland zwei Tage in der Ukraine bleiben. Sie war bereits Anfang
       Dezember in der Ukraine gewesen.
       
       6 Feb 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Vitali Klitschko
 (DIR) Udar
 (DIR) Arseni Jazenjuk
 (DIR) Wiktor Janukowitsch
 (DIR) Victoria Nuland
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Swoboda-Partei
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Reaktionen auf „Fuck the EU“-Aussage: Rückendeckung für Victoria Nuland
       
       Vitali Klitschko nimmt die US-Diplomaton Nuland für ihre geleakten Aussagen
       in Schutz. Und die USA diskutieren Datensicherheitsstandards für
       Regierungsmitarbeiter.
       
 (DIR) Proteste im Osten der Ukraine: Unruhe in Janukowitschs Heimat
       
       Auch in Dnepropetrowsk regt sich Widerstand gegen das korrupte Regime in
       Kiew, gerade bei den jungen Leuten. Die Älteren wollen lieber arbeiten.
       
 (DIR) Opposition in der Ukraine: Im Kampf vereint
       
       Geschlossen gehen die Maidan-Aktivisten auf die Straße. Doch die Bewegung
       ist gespalten. Der Nationalismus vieler Oppositioneller stößt auf
       Ablehnung.
       
 (DIR) Ukrainische Autorin über Janukowitsch: „Die EU sollte Sanktionen verhängen“
       
       Im Falle einer drohenden Diktatur haben Menschen das Recht auf eine
       Revolution, sagt die ukrainische Schriftstellerin Larysa Denysenko.
       
 (DIR) Kommentar Drohgebärden in der Ukraine: Keine Panzer auf dem Maidan
       
       Ein Einsatz der ukrainischen Armee gegen die Protestierenden ist
       unwahrscheinlich. Das Risiko einer Verbrüderung wäre zu hoch.