# taz.de -- SPD-Politiker über Anti-NPD-Video: Demokrat schlägt Neonazis
       
       > Patrick Dahlemann engagiert sich gegen Rechts, auch bei einer
       > NPD-Veranstaltung. Er spricht über seinen Sieg im Streit um ein Video und
       > seine unerwartete Prominenz.
       
 (IMG) Bild: Demaskierte die Neonazis: SPD-Politiker Patrick Dahlemann.
       
       taz: Herr Dahlemann, das Video von ihrer Rede bei einer NPD-Veranstaltung
       wurde bundesweit bekannt und dann auf Verlangen der NPD von Youtube
       gelöscht. Jetzt ist es wieder online. Wie kam es dazu? 
       
       Patrick Dahlemann: Die NPD hatte ja aufgrund einer angeblichen
       Urheberrechtsverletzung Widerspruch bei Youtube angemeldet. Wir haben uns
       dagegen gewehrt. Jetzt, nach drei Wochen, [1][hat Youtube uns Recht
       gegeben]. Auf [2][meinem Channel] kann es jetzt wieder angesehen werden.
       Ich bin sehr froh darüber. Jeden Tag hatte ich auf die Antwort gewartet.
       Umso schöner dann die positive Nachricht vom Mittwochabend.
       
       Obwohl es gesperrt wurde, war das Video bei Youtube immer wieder
       weiterverbreitet worden... 
       
       ...es war cool, dass couragierte Youtube-User [3][das Video verbreitet
       haben], aber die Leute mussten sehr kreativ sein, um es zu finden. Ich fand
       es wichtig, dass das Original wieder online steht. Es wurde über 190.000
       Mal geklickt, es gab etliche Kommentare. Viele Webseiten hatten es
       eingebettet, der Link führte aber ins Nichts. Es ist gut, dass das jetzt
       vorbei ist.
       
       Hatten Sie mit der großen Resonanz gerechnet? 
       
       Nein. Ich hatte mich damals gefreut, dass unsere Regionalzeitung darüber
       berichtet hatte. Dann war ich glücklich, als es die ersten 1.000 Views gab.
       Aber dass es dann so explodierte, das war schon überraschend, und auch eine
       Herausforderung.
       
       Wie kam es zu dieser riesigen Medienberichterstattung? 
       
       Zum einen spielte diese besondere Situation eine Rolle. Dass Nazis einem
       wie mir ein offenes Mikro bieten, ist selten. Dass wir uns dann in dem
       Video noch inhaltlich mit ihnen auseinandergesetzt haben, auch. Das wollten
       viele Leute sehen. Und letztlich spielten die sozialen Netzwerke wie
       Facebook, Twitter und Youtube natürlich eine große Rolle. Immer mehr
       Menschen haben es gesehen, und immer mehr Journalisten auch.
       
       Sie wurden bundesweit bekannt. Fast alle überregionalen Zeitungen haben
       berichtet, Sie waren bei Markus Lanz im ZDF zu Gast. Setzen Sie ihre
       Prominenz jetzt gezielt ein? 
       
       Nein. Ich freue mich zwar über jeden Artikel und natürlich hat das meine
       Bekanntheit hier im Land und in der SPD gesteigert. Aber letztlich arbeite
       ich einfach weiter vor Ort an meiner politischen Agenda, bei der das
       Engagement gegen Rechts ganz wichtig ist.
       
       Wie beurteilen Sie die Situation der Neonazis und der NPD in
       Mecklenburg-Vorpommern? 
       
       Die NPD hat zwar das letzte Mal den Einzug in den Landtag geschafft, es war
       aber knapp. Auch bei Kommunalwahlen haben sie verloren. Das freut uns. Dass
       sie mir ein offenes Mikro gegeben haben, zeigt aber auch, dass sie
       verunsichert sind. Eher schon verzweifelt. Sie versuchen jetzt neue
       Wählerschichten anzusprechen und bekommen selbst bei Kernthemen wie der
       Asylpolitik immer wieder eine Klatsche. Das muss schmerzhaft sein. Und uns
       als Demokraten freut das.
       
       Wie beurteilen Sie die Unterstützung für ihren Einsatz gegen Rechts? 
       
       Wir sind vor Ort gut aufgestellt. Es gibt etliche Aktionsbündnisse, immer
       wieder Gegendemos. Ich freue mich aber ganz besonders, dass mit Manuela
       Schwesig jetzt auch auf Bundesebene eine Ministerin dabei ist, die die
       Situation vor Ort kennt. Die Abschaffung der Extremismusklausel etwa ist
       ein gutes Zeichen.
       
       Werden Sie – beflügelt vom Erfolg ihres Videos – jetzt häufiger auf
       NPD-Veranstaltungen gehen und das Wort ergreifen? 
       
       Ich bleibe natürlich engagiert. Aber die NPD wird mir wohl nie wieder ein
       offenes Mikro anbieten.
       
       6 Feb 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://patrick-dahlemann.de/?p=4706
 (DIR) [2] http://www.youtube.com/user/PatrickDahlemann?feature=watch
 (DIR) [3] /Anti-NPD-Video-/!131114/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Paul Wrusch
       
       ## TAGS
       
 (DIR) NPD
 (DIR) Youtube
 (DIR) SPD
 (DIR) Mecklenburg-Vorpommern
 (DIR) Schwerpunkt Neonazis
 (DIR) Video
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA