# taz.de -- Anhaltende Proteste in Venezuela: Straßenschlachten in Caracas
       
       > „Wir werden nicht in die Knie gehen“, sagen die Studenten in Venezuela
       > und gehen weiter für mehr Gerechtigkeit auf die Straße. Bei
       > Ausschreitungen gab es Verletzte.
       
 (IMG) Bild: Die Preise im Land steigen, der Frust auch: Proteste in Caracas.
       
       CARACAS afp/ap | Die Proteste gegen den venezolanischen Staatschef Nicolás
       Maduro dauern an. Am Samstag gingen erneut mehrere Tausend Gegner des
       Präsidenten auf die Straße und demonstrierten gegen Kriminalität, steigende
       Preise und Warenknappheit. Hunderte Studenten lieferten sich im Osten der
       Stadt eine Straßenschlacht mit der Polizei. Sie forderten die Aufklärung
       des Todes von zwei Kommilitonen, die am Mittwoch bei Protesten ums Leben
       gekommen waren.
       
       Wie bereits am Vortag ging die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern
       gegen jugendliche Demonstranten vor. Nach Aussage des Bezirksbürgermeisters
       von Chacao, wo die Proteste am Samstag stattfanden, hätten sich die
       Demonstranten bei der Blockade einer Schnellstraße friedlich verhalten, bis
       die Polizei Tränengas eingesetzt habe. Die Studenten warfen daraufhin mit
       Steinen auf die Beamten. Zehn Personen wurden verletzt, erklärte der
       Bürgermeister später. Andere Quellen sprechen von 14 Verletzten.
       
       „Wir werden nicht in die Knie gehen“, sagte Studentenführer Juan Requesen.
       „Wir werden weiter auf die Straßen gehen, für Venezuela kämpfen und für die
       Jugend, die ein demokratisches Land will, mit freien Medien, die nicht
       zensiert sind oder sich selbst zensieren, mit Gerechtigkeit und
       Gleichheit.“
       
       Präsident Maduro versammelte seinerseits Tausende Anhänger zu einer
       Kundgebung im Stadtzentrum von Caracas. Maduro forderte derzweil außerdem
       den per Haftbefehl gesuchten Oppositionspolitiker Leopoldo López zur
       Aufgabe auf. „Stelle dich, Feigling“, sagte der Staatschef am Samstag bei
       einer Kundgebung vor Tausenden Anhängern in der Hauptstadt Caracas. Die
       Regierung macht López für Anti-Regierungs-Demonstrationen am Mittwoch
       verantwortlich, bei denen drei Menschen ums Leben kamen.
       
       López „hat all diesen gewalttätigen Kindern, die er ausgebildet hat,
       befohlen, das Büro der Staatsanwaltschaft und halb Caracas zu zerstören und
       versteckt sich danach“, sagte Maduro. Er sprach von einem von den USA
       unterstützen „faschistischen“ Komplott, um ihn von der Macht zu putschen.
       
       ## Zehn-Punkte-Plan gegen Kriminalität
       
       Am 12. Februar sei ein Haftbefehl gegen López ausgestellt worden, sagte
       Maduro. Der Oppositionelle ist seit einer Pressekonferenz am Mittwochabend
       nicht mehr gesehen worden. López, ein ehemaliger Bürgermeister, ist der
       bekannteste einer Gruppe von oppositionellen Hardlinern, die auch die
       Führungsrolle des zweimaligen Gegners Maduros bei Präsidentschaftswahlen,
       Henrique Capriles, infrage stellen.
       
       Maduro hatte am Freitag einen Zehn-Punkte-Plan vorgestellt, um die
       Kriminalität zu bekämpfen. Demnach sollen die Polizeipatrouillen verschärft
       und die Bevölkerung entwaffnet werden.
       
       Auch in anderen Städten Venezuelas demonstrierten am Samstag Gegner der
       sozialistischen Regierung, der es trotz der reichen Ölvorkommen des Landes
       nicht gelingt, die Wirtschaftskrise in den Griff zu bekommen und die große
       Kluft zwischen Arm und Reich zu schließen. In dem lateinamerikanischen Land
       mangelt es teilweise an Gütern des täglichen Bedarfs wie Toilettenpapier.
       
       Die USA zeigten sich besorgt über die Lage in dem Land. „Wir sind
       ausgesprochen beunruhigt über Berichte, dass die Regierung Venezuelas
       zahlreichen regierungskritische Demonstranten festgenommen oder inhaftiert
       hat und dass ein Haftbefehl gegen Oppositionsführer Leopoldo López
       ausgestellt wurde“, erklärte Außenminister John Kerry. Dies lasse sich
       nicht mit dem Recht der Bürger vereinbaren, ihren Unmut friedlich zu
       äußeren.
       
       Die Proteste stellen die bislang größte Herausforderung für Maduro dar, der
       nach dem Tod des langjährigen Staatschefs Hugo Chávez im vergangenen Jahr
       ins Amt kam.
       
       16 Feb 2014
       
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