# taz.de -- Sotschi 2014 – Vermisste Sportarten: Wir wollen auch mitspielen!
       
       > Bei den Winterspielen in Sotschi passiert zu wenig. Acht Vorschläge gegen
       > zu viel Langeweile im olympischen Programm.
       
 (IMG) Bild: Hunde gibt es in Sotschi reichlich – nur nicht in sportlicher Hinsicht.
       
       Logische Ergänzung – Höher, schneller, weiter! Um dem olympischen Motto
       treu zu bleiben, müssen die Winterspiele noch aufregender werden. Der Big
       Air bietet das ersehnte Spektakel. Auf dem Snowboard rasen die Athleten auf
       eine riesige Schanze zu und lassen sich meterhoch in die Luft
       katapultieren, um sich dann so schön und häufig wie möglich zu drehen und
       zu wenden. Höhe, Weite und Style sind dabei die Hauptkriterien. Für Ski
       gibt es Aerials über die Großschanze, Snowboarder brauchen den Big Air. Das
       ist auch eine Frage der Gerechtigkeit. Big Air, die Königsdisziplin der
       Snowboarder, ist eine logisch zwingende Ergänzung (ASCH) 
       
       Zu wenig Eiszauber – Ohne eine solide Ausbildung in klassischem Tanz geht
       beim Eiskunstlauf nicht viel, soll sich die Darbietung nicht in einer
       Aneinanderreihung von Drei- und Vierfachsprüngen erschöpfen. Leider wird
       sowohl beim Paarlauf als auch beim Eistanzen nur ein Pas de deux auf die
       gefrorene Fläche gezaubert. Das ist viel zu wenig! Warum daher also nicht
       Frauen-Eisballett als Disziplin bei den Olympischen Winterspielen
       einführen? Und das mit mindestens zehn TeilnehmerInnen pro Mannschaft? Für
       Pirouetten, die auf ganzer Spitze gedreht werden, finden die
       Schlittschuhbauer wohl auch noch eine Lösung. (BO) 
       
       Gemischt natürlich! – Sommerspiele leben auch von Pferden. Dressur,
       Springreiten und Geländereiten: Das ist klassisch. Aber eigentlich ist ja
       der [1][Hund der größte Freund des Menschen]. Huskys etwa sind freundlich,
       ehrgeizig und nicht so trottelig wie Golden Retriever: Sie wären eine
       olympische Bereicherung. Beim Hundeschlittenrennen können zudem auch
       Argentinier, Inuits und Mongolen stark sein. Medaillensätze gäbe es deren
       vier: zweifach (männlich wie weiblich) beim Distanzrennen (50 Kilometer),
       zweifach ebenso beim Sprint über 1.000 Meter. Option: Erweiterung um
       Staffelrennen, gemischtgeschlechtlich natürlich. (JAF) 
       
       Naheliegende Verbindung – Die eigentliche Frage ist, warum Eisspeedway
       nicht schon immer Teil der Olympischen Winterspiele ist. Wenn Sportler in
       getunten Schlitten einen Eiskanal runterrasen dürfen, müssen doch auch
       Männer und Frauen auf getunten Motorrädern immer und immer wieder im Kreis
       gegeneinander fahren dürfen. Außerdem wird doch alle vier Jahre berichtet,
       wie gut Shorttrack beim Publikum ankomme – ob in Turin, Vancouver oder
       jetzt in Sotschi. Was liegt da näher als den auch über die
       Wintersportregionen hinaus beliebten Motorsport mit Eis und Spikes zu
       verbinden und ins olympische Programm aufzunehmen? (JÜK) 
       
       Rasante Lenkmanöver – Es wäre der rasanteste Wettbewerb der Olympischen
       Winterspiele. Beim Eissegeln flitzen die sogenannten DN-Schlitten mit bis
       zu 140km/h über gefrorene Gewässer. Beim traditionellen Segeln liegen die
       gemessenen Höchstgeschwindigkeiten bei läppischen 100 km/h. Entsprechend
       anspruchsvoller sind die Lenkmanöver der Eissegler. Hochspannende Rennen
       sind die Folge. Ein Vorsprung ist nicht so leicht zu verteidigen.
       Europameisterschaften gibt es bereits schon seit den 30er Jahren im
       Eissegeln. Auch in Nordamerika wetteifern die Segler auf dem Eis. Warum
       nicht auch bei den Olympischen Spielen? (MAT) 
       
       Belgische Spezialität – Fürs Querfeldeinfahren braucht es nicht viel. Feld-
       und Waldwege, etwas stabilere Rennräder, steile Aufstiege mit möglichst
       viel Schlamm. In Sotschi gäbe es reichlich davon. Denkt man an den
       kostspieligen Extreme Park, der für die Snowboarder und Freeskier
       geschaffen wurde, wäre es ein Zeichen für mehr Bodenständigkeit, sollten
       die IOC-Funktionäre die Wald- und Wiesenradler ins olympische Programm
       aufnehmen. Und obendrein hätten die Belgier, die seit 1952 nur einmal
       Bronze gewonnen haben durch einen eingebürgerten Niederländer, auch mal
       etwas zu feiern. Sie dominieren diese Sportart seit Ewigkeiten. (JOK) 
       
       Zu eisig für Sotschi – Eisschwimmen, auch Winterbaden genannt, ist den
       Laien nur als Juxveranstaltung bekannt, über die vornehmlich am 1. Januar
       berichterstattet wird. Fachkundigere wissen, dass es sich hierbei nicht nur
       um eine körperliche Überwindung handelt. Es wird auf Zeit geschwommen. Und
       es geht wie bei den alpinen Skisportlern um Hundertstel. Bereits seit 1999
       werden Weltmeisterschaften ausgetragen. Voraussetzung für das Eisschwimmen
       ist allerdings eine Lufttemperatur von minus zehn Grad. Schon das wäre ein
       Ausschlusskriterium für Sotschi gewesen. Noch ein Argument also für das
       Eisschwimmen. (YAS) 
       
       Zurück zu den Ursprüngen – Zurück zu den Wurzeln! Und obendrein würden
       Kindheitsträume wahr. Das sollte die Herren vom IOC überzeugen. Die
       Schneeballschlacht sollte olympisch werden. Natürlich nur in einer
       modernisierten Ausführung. Beim Snowball, der Wintervariante des Paintball,
       treten zwei Zehnermannschaften gegeneinander an. Die Spieler erhalten eine
       Druckluft-Bazooka, die sie mit locker gekneteten Schneebällen befüllen.
       Ziel ist es, die gegnerische Flagge am anderen Ende des Spielfelds an sich
       zu reißen. Spieler, die dreimal getroffen werden, scheiden aus. Dank
       Kunstschnee auch in wärmeren Gefilden kein Problem. (LJU)
       
       18 Feb 2014
       
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