# taz.de -- Sotschi 2014 – der zehnte Tag: Deutschland - Weißrussland 1:2
       
       > Das deutsche Skisprungteam holt Gold. Für Weißrussland siegen Darija
       > Domraschewa im Biathlon und Anton Kuschnir im Ski-Freestyle.
       
 (IMG) Bild: Severin Freund lässt sich von Andreas Wellinger (li.) and Andreas Wank feiern.
       
       Der Wettkampf des Tages: Erwartungsgemäß gewann das US-amerikanische Duo
       Meryl Davis und Charlie White Gold im Eistanzen – sie schlugen nicht einmal
       besonders knapp mit gut vier Punkten das kanadische Paar Tessa Virtue und
       Scott Moir, Letztere Sieger des olympischen Wettbewerbs in Vancouver 2010.
       
       Den dritten Rang belegten die russischen LäuferInnen Elena Ilinych und
       Nikita Kazalapov – ihre Bronzemedaillen kommt einer Fehlentscheidung
       gleich, denn die Vierplatzierten, Nathalie Péchalat und Fabian Bourzat aus
       Frankreich, gut sechs Punkten hinter den russischen EistänzerInnen, waren
       künstlerisch wie auch schritttechnisch besser, verfügten jedoch nicht über
       die Gunst des Preisgerichts, die, diesen Eindruck musste man gewinnen, die
       das Paar der Gastgeber als Dritte sehen wollten. Die Deutschen Nelli
       Zhinganschina und Alexander Gaszi wurden nach kleinen Patzern den elften
       Rang. Erinnerungen an Eistanzlegenden wie Jane Torvill und Christopher Dean
       (Sarajewo 1984) wurden nicht geweckt – auch die amerikanischen Sieger
       wussten Flair nur darzustellen. (JAF) 
       
       Die AthletIn des Tages: Sind vier deutsche Skispringer. Andreas Wank,
       Marinus Kraus, Andreas Wellinger und [1][Severin Freund], die für
       Deutschland zum dritten Mal nach 1994 und 2002 Olympia-Gold im
       Teamwettbewerb gewonnen haben. Schlusspringer Freund, der im Einzelspringen
       von der Großschanze noch auf dem enttäuschenden vierten Platz landete,
       rettete einen Vorsprung von 2,7 Zählern vor dem Quartett aus Österreich ins
       Ziel.
       
       Bronze ging an die Japaner. „Ich bin stolz auf das ganze Team. Wir haben
       viele Durststrecken überstanden. Es sind viele Mosaiksteine
       zusammengekommen, dass wir so einen Triumph feiern konnten“, sagte der
       überglückliche Bundestrainer Werner Schuster in der ARD.
       
       Einen Tag vor seinem 26. Geburtstag legte Wank, der für den formschwachen
       Richard Freitag in die Mannschaft gerückt war, mit zwei soliden Sprüngen
       auf 132 und 128 Meter den Grundstein für den Gold-Gewinn. Zwei Tage nach
       seinem überragenden Satz auf 140 Meter im Einzelspringen von der
       Großschanze lieferte Kraus erneut eine starke Vorstellung und überzeugte
       mit 136 und 134,5 Metern. Wellinger, der im Einzel als 45. das Finale
       verpasst hatte, rehabilitierte sich mit Sprüngen auf 133 und 134,5 Meter.
       
       Als letzter deutscher Springer im ersten Durchgang nahm Freund dem
       Österreicher Gregor Schlierenzauer die entscheidenden Meter ab und brachte
       die DSV-Adler erstmals in Führung. Mit einem Satz auf 131 Meter sicherte er
       den Erfolg ab. (dpa) 
       
       Das Drama des Tages: Es war eine unglaubliche Leistung, mit der niemand
       gerechnet hatte. Viermal schießt Evi Sachenbacher-Stehle null und geht als
       Dritte in die Schlussrunde. Eine unglaubliche Leistung. Am Ende liefert sie
       sich einen beinharten Kampf mit der Norwegerin Tiril Eckhoff, die sie dann
       auf der Strecke tragischerweise an sich vorbeiziehen lassen muss. Im
       Endspurt siegt die Norwegerin, der Deutschen bleibt nur der vierte Platz.
       Aber Respekt vor einer sensationellen Leistung.
       
       Die haushoch läuferisch überlegene Weißrussin Darija Domraschewa schießt
       zwar im letzten Stehendschießen ihren ersten und einzigen Fehler, aber an
       ihrem Sieg und ihrer dritten Goldmedaille von Sotschi gibt es eigentlich
       nie einen Zweifel. Die Tschechin Gabriela Soukalova kann nach zwei vierten
       Plätzen ihre erste Silbermedaille feiern. Viele der Favoritinnen mussten
       der harschharten Strecke Tribut zollen, auch Tora Berger. Das Championsrace
       beim olympischen Massenstart der Damen verlief für die Thüringerin Andrea
       Henkel anders als geplant. In ihrem letzten olympischen Einzelrennen kann
       sie ihr krankheitsbedingtes Handicap nicht wettmachen und wird 18. (GB) 
       
       Weitere Entscheidungen (Medaillen): 
       
       Zweierbob, Männer: Die deutschen Piloten haben eine historische Pleite
       erlebt. Nach zuletzt drei Olympiasiegen von Christoph Langen und André
       Lange kam Weltmeister Francesco Friedrich am Montag im Sanki Sliding Center
       nur auf den achten Rang und fuhr damit das schlechteste Olympia-Ergebnis
       seit 58 Jahren ein. Dem 23-Jährigen fehlten bei den Winterspielen von
       Sotschi 1,46 Sekunden auf den überlegenen Triumphator Alexander Subkow aus
       Russland. Zweiter wurde der Schweizer Beat Hefti vor dem US-Piloten Steven
       Holcomb. Das zweite deutsche Team um Thomas Florschütz Kevin Kuske kam nur
       auf Platz elf. Kuske suchte die Schuld beim Bob: „Das war heute ein Trabi.
       Es ist eindeutig eine Materialgeschichte“, erklärte der Anschieber. (mit
       dpa) 
       
       Ski-Freestyle, Herren, Sprung: Gold: Anton Kuschnir (Weißrussland) 134,50
       Pkt., Silber: David Morris (Australien) 110,41, Bronze: Jia Zongyang
       (China) 95,06
       
       Für das Lukaschenka-Regime ist es bereits die fünfte Gold-Medaille,
       erfolgreicher war das Land nie bei Olympischen Spielen.
       
       Weitere Wettkämpfe: 
       
       Eishockey, Frauen, Halbfinale: USA - Schweden 6:1 (3:0,2:0,1:1), Kanada -
       Schweiz 3:1
       
       Curling, Männer: China - Großbritannien 6:5, Deutschland - Russland 7:8,
       Schweiz - USA 6:3, Norwegen - Dänemark 3:5 – im Halbfinale: Schweden,
       Kanada, China
       
       Proteste an der Strecke: An der Strecke passierte nichts, außerhalb dagegen
       einiges, nachzulesen in unserem [2][Protestticker].
       
       17 Feb 2014
       
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 (DIR) Erik Peter
       
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