# taz.de -- Sotschi 2014 – Ski alpin, Riesenslalom: Schöne Matschspur
       
       > Alle beschweren sich über die warmen Temperaturen in Sotschi. Am Dienstag
       > hat es dann endlich geschneit. Trotzdem freute sich niemand.
       
 (IMG) Bild: Eine Zuschauerin des Riesenslaloms.
       
       SOTSCHI taz | Das hat es bei den Spielen noch nicht gegeben. Am Dienstag
       hat es doch tatsächlich geschneit. Doch gefreut hat sich niemand darüber.
       Oben am Start zum Riesenslalom der Frauen fielen so viele Flocken vom
       Himmel, dass man sich entschieden hat, den Start zum zweiten Lauf ein paar
       Minuten nach hinten zu verschieben. Die Sicht war zu schlecht.
       
       Und so dauerte es eben ein bisschen länger, bis sich die [1][//:Slowenin
       Tina Maze] über ihr zweites Gold bei diesen Spielen freuen durfte. Sie
       freute sich zusammen mit Silbermedaillengewinnerin Anna Fenninger aus
       Österreich und Viktoria Rebensburg vom Tegernsee im Regen. Denn unten im
       Ziel schüttete es beinahe den ganzen Tag. Es war ein grauenhaft grauer Tag
       in [2][Rosa Chutor], es war ein ganz normaler Wintertag.
       
       Solche kennen die Frauen, deren Beruf es ist, Skirennen zu fahren, zur
       Genüge. Und so klagten die Athletinnen noch am wenigsten über die
       Bedingungen, die nun wahrlich nicht die besten waren. Immer wieder drückten
       die Wolken gegen den Hang und nahm den Läuferinnen die Sicht.
       
       Zwischen den beiden Durchgängen wurde eimerweise Salz zwischen die Tore
       gestreut, und so fuhren die Sportlerinnen auf einer relativ festen
       Unterlage, über der eine dünne schmierige Schicht Matsch lag. So beschrieb
       es Barbara Wirth nach dem Rennen. Die Münchnerin wurde bei ihrem ersten
       Olympiastart am Ende 25. und sagte, dass es ihr nicht gelungen sei, den Ski
       richtig auf den Berg zu setzen, „so wie es die Viktoria gemacht hat“.
       
       ## Wochenlang krank
       
       Viktoria Rebensburg, die vor vier Jahren in Whistler zum ersten Mal in
       ihrer Karriere ein Eliterennen gewonnen hat und so gleich Olympiasiegerin
       wurde, kann es also immer noch. Sie hat viele überrascht, nur sich selbst
       nicht. „Ich war mir sicher, dass ich eine Medaille gewinnen kann“, sagte
       die 24-Jährige, der deshalb nicht allzu viel zugetraut worden war, weil sie
       vor den Spielen wochenlang krank war.
       
       „Es war nicht so einfach, den anderen beim Skifahren zuzuschauen“, sagte
       sie. Eine Nebenhöhlenentzündung, die mit einer ausgewachsenen Bronchitis
       einhergegangen ist, hat ihr zugesetzt. Das Skifahren hat sie darüber nicht
       verlernt. Das Wetter in Rosa Chutor gefiel ihr natürlich auch nicht, aber
       am Ende lobte sie die Piste sogar, von der sie im ersten Durchgang
       regelrecht entsetzt war. „Da war ich schon überrascht, dass die Piste so
       schlecht war“, sagte sie.
       
       Im zweiten Durchgang startete sie nach Platz sechs im ersten Lauf als 24.
       „Da war von den anderen Fahrerinnen eine schöne Spur gelegt, das war ganz
       angenehm.“ Die schöne Spur verhalf ihr dann auch zur Laufbestzeit im
       zweiten Durchgang. Tina Maze, die schon die Abfahrt gewonnen hatte, holte
       Gold, weil sie im ersten Lauf mit Startnummer eins die beste Zeit gefahren
       war. Die frische Piste sei ihr Glück gewesen, meinte sie.
       
       Ganz knapp war es. Am Ende rettete sie gerade einmal sieben
       Hundertstelsekunden ihrer acht Zehntelsekunden Vorsprung aus dem ersten
       Lauf vor Fenninger ins Ziel, worauf sie ihr schönstes Strahlegesicht zeigte
       an diesem Tag, „an dem das Wetter seine Spielchen mit uns gemacht hat“.
       Ganz lang blieb die 30-Jährige nach dem Rennen mit den Journalisten im
       Pressezelt. „Das mache ich gerne, sonst muss ich gleich wieder raus in den
       Regen“, witzelte sie.
       
       ## „Kein leichtes Wetter“
       
       Auch Silbermedaillengewinnerin Fenninger, die ein paar Tage zuvor den
       Super-G gewonnen hatte, meinte, es sei „kein leichtes Wetter“ gewesen. Von
       irregulären Bedingungen wollte indes keine der drei reden. Dass sie besser
       Ski fahren können als die meisten anderen, haben sie schon oft gezeigt.
       Zusammen bringen sie es auf 38 Weltcup-Siege.
       
       Solche Sportlerinnen können bei jedem Wetter fahren. Schlechtes Wetter
       gehört zu Olympia. Es sei denn, man will die Spiele gänzlich überdachen. In
       irgendeinem Emirat am Golf wird man sicher eine Lösung für den überdachten
       Mega-Hang finden. Aber das will ja nun wirklich niemand. Oder vielleicht
       etwa doch?
       
       18 Feb 2014
       
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