# taz.de -- Toter Asylbewerber in Plauen: Notarzt zu spät gerufen
       
       > Im sächsischen Plauen stirbt Ahmed J. – ein Wachmann soll zwei Stunden
       > lang keinen Arzt informiert haben. Das ist kein isolierter Einzelfall.
       
 (IMG) Bild: Schon die medizinische Grundversorgung wird Flüchtlingen vorenthalten.
       
       BERLIN taz | Ahmed J. war erst im Dezember 2013 mit seiner Familie aus
       Libyen nach Deutschland geflohen. Jetzt ist der 43-Jährige tot. Und gegen
       einen Wachmann einer Plauener Flüchtlingsunterkunft wird wegen
       unterlassener Hilfeleistung ermittelt.
       
       Nach Angaben des Sächsischen Flüchtlingsrats und Pro Asyl starb Ahmed J. in
       der Nacht zum 14. Februar. Er soll sich vor Schmerzen in seinem Zimmer
       gekrümmt haben. Andere Bewohner der Unterkunft forderten darauf hin den
       einzigen diensthabenden Wachmann auf, einen Notarzt zu rufen. Der Wachmann
       soll jedoch erst rund zwei Stunden später nach einem Krankenwagen
       telefoniert haben – nachdem der Streit mit den Flüchtlingen eskaliert war
       und diese bereits selbst einen Notruf abgesetzt haben sollen.
       
       Die Polizeidirektion Zwickau bestätigte, dass gegen den Wachmann
       mittlerweile wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt werde. Und auch,
       dass Ahmed J. laut der Obduktion an einer Lungenembolie gestorben ist.
       Ahmed J. war wenige Tage zuvor wegen akuter Schmerzen im Krankenhaus
       behandelt worden.
       
       Bernd Mesovic, Vizegeschäftsführer von Pro Asyl, kritisierte, dass in
       Plauen nur ein Wachmann in der Nacht für rund 300 Flüchtlinge zuständig
       sei. „Das an sich ist schon hochriskant.“ Für ihn stellen sich weitere
       Fragen. Etwa, ob der Wachmann Anweisungen hatte, was in Notfällen zu tun
       sei – und wer solche Anweisungen gebe. Man müsse nun auch auf die
       Verantwortung der Behörden vor Ort schauen. „Fest steht, so etwas wie in
       Plauen ist kein Einzelfall“, sagte Mesovic.
       
       Pro Asyl verweist unter anderem darauf, dass 2011 im bayerischen Zirndorf
       ein Romjunge fast an einer Infektion gestorben wäre, nachdem sich die
       Mitarbeiter einer Flüchtlingsunterkunft geweigert hatten, einen Notarzt zu
       rufen. Im Frühjahr soll der Prozess zu diesem Fall stattfinden.
       
       19 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eva Völpel
       
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