# taz.de -- Nordamerikanischer Wirtschaftsgipfel: „Obama – warum bist du gekommen?“
       
       > Die USA, Mexiko und Kanada wollen ihre ökonomische Partnerschaft beleben.
       > Nordamerika soll die dynamischste Wirtschaftsregion der Welt werden.
       
 (IMG) Bild: Obama auf dem Nordamerika-Gipfel im mexikanischen Toluca.
       
       TOLUCA dpa | Nordamerika soll wieder der Motor der Weltwirtschaft werden.
       Mit einer noch engeren Zusammenarbeit wollen die USA, Kanada und Mexiko den
       Kontinent zur wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Region der Welt
       machen. „Wir wissen um die Kraft unserer Beziehung, sind uns aber auch
       bewusst, dass wir ein neues Kapitel aufschlagen müssen“, hieß es in der
       gemeinsamen Abschlusserklärung des Nordamerika-Gipfels am Mittwoch.
       
       Mit dem Treffen im mexikanischen Toluca wollten US-Präsident Barack Obama,
       der kanadische Premierminister Stephen Harper und Mexikos Präsident Enrique
       Peña Nieto ihrer langjährigen Partnerschaft noch einmal neuen Schwung
       verleihen. Die Regierungschefs einigten sich unter anderem auf eine
       Beschleunigung der Grenzkontrollen und eine Vereinheitlichung der
       Zollvorschriften. Zudem wollen die drei Staaten eine gemeinsame
       Energiestrategie entwickeln, ihre Sicherheitskooperation vertiefen und den
       akademischen Austausch intensivieren.
       
       20 Jahre nach Abschluss des nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta
       schauen sich die nordamerikanischen Länder allerdings bereits nach neuen
       Partnern in Europa und Asien um. Alle drei sehen in der Transpazifischen
       strategischen wirtschaftlichen Partnerschaft (TPP) eine Möglichkeit zur
       Fortentwicklung des Nafta. „Mit der Transpazifischen Partnerschaft wollen
       wir neue Standards im globalen Handel setzen und eine weitere
       Handelsliberalisierung im asiatisch-pazifischen Raum vorantreiben“, hieß es
       in der Abschlusserklärung von Toluca.
       
       Die US-Regierung würde die Beitrittsverhandlungen zum TPP am liebsten noch
       in diesem Jahr abschließen. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat,
       Harry Reid, erklärte allerdings, er sei gegen ein beschleunigtes Verfahren,
       bei dem die Abgeordneten keine Änderungsanträge stellen können. Das
       geplante Freihandelsabkommen ist nicht unumstritten. Gegner kritisieren,
       dass die Verträge häufig von Wirtschaftsinteressen geleitet seien und die
       Geheimverhandlungen eine breite gesellschaftliche Debatte unmöglich
       machten.
       
       Auch in Mexiko gingen am Mittwoch Hunderte Menschen gegen das Treffen der
       Regierungschefs auf die Straße. „Obama – warum bist du gekommen? Um noch
       mehr zu stehlen?“, war auf einem Transparent vor der US-Botschaft in
       Mexiko-Stadt zu lesen. Präsident Peña Nieto liefere das Land und seine
       Bodenschätze fremden Mächten aus, sagte einer der Demonstranten.
       
       ## Nur Großunternehmen profitieren
       
       Nach Ansicht von Kritikern nützen Freihandelsabkommen nur Großunternehmern,
       während kleinere Firmen und Arbeitnehmer einem stärkeren Wettbewerbsdruck
       ausgesetzt würden. In Mexiko leiden die Bauern beispielsweise unter der
       Konkurrenz der US-Agrarkonzerne. Heute ist das Land ein Netto-Importeur
       landwirtschaftlicher Produkte.
       
       Auf der anderen Seite erleichtern die Verträge Investitionen und kurbeln
       die Konjunktur an. Seit Vertragsunterzeichnung hat sich der Handel
       innerhalb der Nafta auf über eine Billion US-Dollar (731 Mrd. Euro)
       jährlich verdreifacht. Bei der Ratifizierung des Abkommens traf der
       damalige US-Präsident Bill Clinton auf erheblichen Widerstand von
       Demokraten und Gewerkschaften, die die billige Konkurrenz aus Mexiko
       fürchteten. Heute hängen 14 Millionen Arbeitsplätze in den Vereinigten
       Staaten am Handel mit den Nafta-Partnern.
       
       Befürworter des Freihandels glauben gar, dass noch nicht alle Vorteile von
       Nafta richtig ausgeschöpft werden. Nach Ansicht der Geschichtsprofessorin
       und ehemalige Wirtschaftsanwältin Diana Villiers Negroponte ist es an der
       Zeit für eine noch stärkere Integration der Fertigungsprozesse in den USA,
       Kanada und Mexiko.
       
       „Die Bürger aller drei Länder streben nach neuen Möglichkeiten, Produkte
       für den globalen Markt zu entwickeln und herzustellen. Deshalb sollten die
       drei Regierungschefs Nafta durch die Schaffung einer integrierten
       nordamerikanischen Produktionsplattform stärken“, schreibt sie in einem
       Beitrag für das Forschungsinstitut Brookings Institution.
       
       20 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Denis Düttmann
       
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