# taz.de -- Kommentar Ukraine: Es wird eng für Janukowitsch
       
       > Noch-Präsident Wiktor Janukowitsch kann die Freilassung Julia
       > Timoschenkos nicht mehr verhindern. Sie ist die einizge, die die
       > Opposition einen kann.
       
 (IMG) Bild: Seit August 2011 in Haft: Ex-Ministerpräsidentin Timoschenko, hier auf dem Maidan in Kiew.
       
       Mit den [1][jüngsten Parlamentsbeschlüssen], die einer Freilassung der
       inhaftierten Oppositionsführerin Julia Timoschenko in den nächsten zwei
       Wochen den Weg ebnen, verschiebt sich die derzeitige Patt-Situation in der
       Ukraine – endgültig zugunsten der Opposition. Mit einem Veto wird Präsident
       Wiktor Janukowitsch die Freilassung seiner größten Feindin noch um einige
       Tage hinauszögern können. Aufhalten kann er sie nicht mehr.
       
       Ist die charismatische Timoschenko erstmal frei, wird das Land die Namen
       der zur Zeit noch tonangebenden Oppositionsführer vergessen. Sie haben
       nicht annähernd das Format der charmanten Taktikerin aus dem Osten des
       Landes. Schnell wird Timoschenko, deren Porträt auf zahlreichen Plakaten
       auf dem Maidan prangt, die Führung der Opposition übernehmen. Niemand wird
       sich auch nur die Mühe machen, ihr diese Rolle streitig zu machen.
       
       Timoschenko ist die einzige Person, die die Opposition wirklich einen kann.
       In der Ostukraine aufgewachsen und sozialisiert, weiß sie, wie die Menschen
       in den sich immer mehr entfremdeten Landesteilen im Osten und Westen
       ticken. So ist sie die einzige, die die zentrifugalen Kräfte aus beiden
       Teilen der Ukraine bändigen kann. Und die gewiefte Taktikerin weiß, wie man
       eine gute Nachbarschaft mit Russland pflegt und gleichzeitig dem Westen
       gegenüber loyal ist.
       
       Doch mit Timoschenkos Freilassung wird es eng werden für einen Mann, der
       sich wie kein anderer für die Inhaftierung seiner Widersacherin eingesetzt
       hat. Noch-Präsident Wiktor Janukowitsch sollte sich schnell auf die Suche
       nach einem neuen Domizil machen. Andernfalls könnte er sich bald auf der
       Gefängnispritsche wiederfinden, auf die er seine Widersacherin Julia
       Timoschenko 2011 geschickt hat.
       
       21 Feb 2014
       
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