# taz.de -- Finanzkonflikt: Flüchtlinge wollen neues Spendenkonto
       
       > Finanzlage am Oranienplatz bleibt undurchsichtig. Einblick in Kontobelege
       > gefordert.
       
 (IMG) Bild: Protestcamp auf dem Oranienplatz
       
       Nur eine zersprungene Kloschüssel gibt es noch. Der Rest ist Asche. Am 15.
       Februar ist der Toilettenwagen abgebrannt – der einzige, den die Bewohner
       des Oranienplatzes hatten. Nun müssen die Flüchtlinge in den benachbarten
       Gaststätten aufs Klo gehen. Ein neuer Toilettencontainer muss her. Aber
       woher nehmen, wenn kein Geld da ist? Die Antirassistische Initiative (ARI),
       die für das Protestcamp ein Spendenkonto eingerichtet hat, müsse das Konto
       auflösen, fordern am Mittwoch Flüchtlinge auf dem Oranienplatz.
       
       Das Ansinnen kommt nicht von ungefähr. Anfang der Woche hat eine Gruppe von
       Flüchtlingen in einer Presseerklärung den Vorwurf erhoben, die ARI
       veruntreue für den O-Platz eingezahlte Spendengelder. Die ARI hat das
       zurückgewiesen. Das Konto werde von einer Finanzgruppe des Platzes autonom
       verwaltet. Fragen nach Belegen seien an diese zu adressieren.
       
       Die Lage ist undurchsichtig. Fragt man auf dem Oranienplatz nach der
       Finanzgruppe, stößt man auf Rhissa. Der sagt, er und sieben weitere
       Flüchtlinge seien die Finanzgruppe. Rhissa gehört aber zu denjenigen, die
       der ARI einen intransparenten Umgang mit den Spendengeldern vorwerfen. Seit
       Wochen fordere man die Offenlegung aller Kontoauszüge und Belege, um
       nachvollziehen zu können, wofür das Geld ausgegeben wurde, sagt er zur taz.
       Große Teile der Gelder seien nie im Camp angekommen, ist Rhissa überzeugt.
       
       Auf dem Konto „Refugee Strike“ sollen über 40.000 Euro eingegangen sein. Am
       14. Februar waren nur noch 5.600 Euro da. „Die ARI soll das Konto sofort
       auflösen und den Restbetrag für einen neuen Toilettenwagen zur Verfügung
       stellen“, fordert Rhissa. Auch die Flüchtlinge Ousssoumane, Tanko und
       Ahamed sehen das so. Eine andere Organisation, die vertrauenswürdiger sei,
       müsse ein neues Spendenkonto eröffnen, meinen die vier.
       
       Fragt man bei der ARI nach der Finanzgruppe, wird man an Al-Nour als
       Ansprechpartner verwiesen. Der spricht von einem politischen Konflikt
       zwischen der über Italien eingereisten Lampedusa-Gruppe und den
       Flüchtlingen, die sich wie er selbst im Asylverfahren befinden. Die Kritik
       an der ARI komme aus den Reihen der Lampedusa-Gruppe. Diese habe andere
       politische Ziele als die „Asylum Seekers“, versucht Al-Nour den
       Finanzkonflikt abzutun.
       
       Tanko und seine Mitstreiter indes lassen sich nicht beirren: „Wir haben ein
       Recht, zu erfahren, was mit dem Geld passiert.“
       
       PLUTONIA PLARRE
       
       26 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Plutonia Plarre
       
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