# taz.de -- Facebook führt Werbevideos ein: Die Rückkehr zum Zappelnetz
       
       > Facebook führt Werbevideos ein, die automatisch starten, wenn man
       > vorbeiscrollt. Kommt jetzt das furchtbare Internet aus den 90ern zurück?
       
 (IMG) Bild: Ganz so schlimm wird's dann doch nicht.
       
       BERLIN taz | Nun also auch Videowerbung. Seit Donnerstag spielt Facebook
       seinen Nutzern Werbevideos zu. 15 Sekunden werden sie lang sein, Werbespots
       im Fernsehen ähneln und automatisch aufspringen, wenn Nutzer durch ihre
       Timeline scrollen, [1][gab Facebook bekannt]. Als versuche das Netzwerk
       nicht schon häufig genug mir etwas zu verkaufen.
       
       Eine Datingbörse hat zu viele Frauen, behauptet sie, und besonders wichtig:
       Sie brauche Männer über 25. Mich also. Eine Flugbörse hat mich durchs Netz
       verfolgt und bietet mir den Flug an, den ich vor zwei Tagen schon gebucht
       habe. Schuhe soll ich kaufen, Klebeband, DSL, eine CD und in einen Club
       gehen. Scrolle ich durch meine Timeline, soll ich ein Smartphone kaufen. Es
       ist ein gesponserter Post zwischen Essens- und Urlaubfotos, zwischen
       Artikelempfehlungen und Belanglosigkeiten.
       
       Es ist erstaunlich, was aus Facebook geworden ist. Als er Facebook gründete
       und in den Jahren danach, setzte sich Mark Zuckerberg vor allem von Myspace
       ab. Das soziale Netz, das Anfang der nuller Jahre seine Hochzeit hatte, sei
       zu [2][vollgemüllt mit Werbung, kritisierte Zuckerberg]. Es konzentriere
       sich zu sehr auf die geschäftliche Seite. Für seinen Dienst lehnte er
       jahrelang Werbung ab und verbot auch noch diese zappelnden animierten
       Grafiken, die viele Nutzer auf Myspace als Profilbilder verwendeten.
       
       Inzwischen ist Myspace in der Unbedeutsamkeit verloren, Facebook
       konzentriert sich aufs Geschäftliche. Und mit der Videowerbung kommen die
       animierten Grafiken auch wieder zurück: Scrollt man durch die Timeline,
       werden die neuen Werbevideos anfangen zu zappeln, klickt man drauf, wird
       auch noch der Ton abgespielt.
       
       ## „Glückliche Zufälle“ – jetzt bezahlt
       
       Natürlich ist es nicht ganz so schlimm, [3][wie es mal war], damals als
       noch Text durch den Bildschirm flog oder blinkte, Bilder schrecklich
       formatiert waren und die Schrift jede erdenkliche Farbe annahm, die es gab.
       Und natürlich ist es nicht wirklich erstaunlich, dass Facebook Geld
       verdienen will, dass die wahren Kunden des Netzwerks die Werbenden sind und
       nicht die Nutzer. Und die Videos werden wohl eine lukrative Einnahmequelle
       sein: Bis zu 2,5 Millionen Dollar soll ein Spot pro Tag wohl kosten.
       
       Vor noch gar nicht so langer Zeit, im Jahr 2010, sprach Zuckerberg, wenn es
       um Facebook ging, von „Serendipity“, von glücklichen Zufällen. „Man geht in
       ein Restaurant und man trifft zufällig einen Freund, den man schon eine
       Weile nicht gesehen hat. Das ist toll“, [4][sagte er der Zeitschrift Time].
       „Ich glaube, das ist gar nicht so selten. Wir verpassen es nur in 99
       Prozent der Fälle. Wie oft ist man in demselben Restaurant und sieht sich
       nicht, weil man auf anderen Seiten des Raumes ist. Oder man verpasst sich
       um 10 Minuten? Oder sie sind im benachbarten Restaurant?“
       
       Werbung auf Facebook sollte organisch sein, meinte er. Freund empfehlen
       einander Fernsehserien und Musik, und sehen, wenn sie gerade am selben Ort
       sind. So müsse das ganze Internet werden, fand er damals. Inzwischen wird
       Facebook wie der Rest des Internets.
       
       14 Mar 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.facebook.com/business/news/Premium-Video-Ads-on-Facebook
 (DIR) [2] http://nymag.com/news/features/mark-zuckerberg-2012-5/index1.html
 (DIR) [3] http://www.theworldsworstwebsiteever.com/
 (DIR) [4] http://content.time.com/time/specials/packages/printout/0,29239,2036683_2037183_2037185,00.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lalon Sander
       
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       Zeit, Facebook zu verlassen. Wenn da nicht eine wichtige Nichtnutzerin
       wäre.