# taz.de -- Fahrverbot wegen Smogs: Paris darf bald aufatmen
       
       > Einige murren, andere entdecken positive Nebenaspekte. Wegen der
       > schlechten Luft verhängte die Stadt Paris ein Fahrverbot für die Hälfte
       > der Autos.
       
 (IMG) Bild: Jetzt nochmal von vorne: Heute keine geraden Nummern! Polizisten kontrollieren eine Autofahrerin in Paris.
       
       PARIS taz | Eigentlich waren am Montag in Paris die meisten erstaunt, wie
       gut das Fahrverbot für Autos und Motorfahrräder mit geraden Nummern auf den
       Kennzeichen funktionierte. Die übrigen versuchten es mehr oder weniger
       erfolgreich mit Ausflüchten, denn immerhin hatten die Behördenden
       ausländischen Touristen und vielen Berufskategorien (von Ambulanzen,
       Leichenbestattern über Gemüsehändler bis hin zu Klempnern und Journalisten)
       großzügig Ausnahmebewilligungen erteilt. Dennoch waren bis Montag
       Nachmittag bereits mehr als 4000 Undisziplinierte bei Kontrollen angehalten
       worden. Sie mussten eine saftige Geldstrafe bezahlen. 27 Fahrzeuge wurden
       sogar beschlagnahmt.
       
       Dafür rollte der Verkehr so flüssig wie sonst nie. Vor den Toren der
       Hauptstadt bildeten sich für ein Mal nicht die üblichen Staus in den
       Morgenstunden. Auch kam die Wirtschaft nicht zum Erliegen, weil das
       Personal zu spät oder gar nicht zur Arbeit erschienen wäre, wie das von
       Skeptikern vorausgesagt worden war.
       
       Am Montag gab es in Paris zwei Kategorien von Verkehrsteilnehmern. Jene,
       die schimpften und protestierten, weil sie auf Anordnung der Behörden ihr
       Fahrzeug mit geraden Nummern auf ihren Autoschildern zu Hause lassen und
       sich nach einer Fahrgelegenheit umschauen mussten.
       
       Die andere Hälfte akzeptierte das Fahrverbot, wenn auch manchmal murrend,
       für den guten Zweck. Tatsächlich haben die außerordentlichen Maßnahmen
       bereits zu einer messbaren Verbesserung der besorgniserregenden
       Partikelwerte der Luft geführt. Paris kann also vielleicht noch nicht
       aufatmen, aber zumindest etwas besser atmen.
       
       ## Pariser entdecken Vorzüge öffentlicher Verkehrsmittel
       
       Die außerordentliche Einschränkung des Straßenverkehrs hatte auch andere
       positive Konsequenzen: Die Online-Mitfahrzentralen verzeichneten Anfragen
       und Angebote in Rekordhöhe. Andere, die ausnahmsweise auf die öffentlichen
       Verkehrsmittel umstiegen, entdeckten erstaunt, dass sie auf diesem Weg
       womöglich schneller und entspannter zum Arbeitsplatz kamen. Die Verspäteten
       wiederum hatten wenigstens eine gute Ausrede und konnten beim Boss auf
       umweltbewusste Nachsicht hoffen.
       
       Bilder aus der französischen Hauptstadt erinnerten in den vergangenen Tagen
       an Bilder aus Smog-Metropolen wie Peking oder Neu Delhi. Wegen der hohen
       Feinstaubbelastung hatte die französische Regierung Fahrverbote verhängt.
       Zum ersten Mal seit 1997 und erst zum zweiten Mal überhaupt.
       
       Am Montag traf die Maßnahme alle Fahrzeughalter mit einer geraden Endzahl
       auf dem Kennzeichen. Wer beispielsweise die Zahlen-Buchstaben-Kombination
       „BC 326 CL“ hat, durfte seinen Wagen im Großraum Paris nicht nutzen, der
       Besitzer des Fahrzeugs „BC 327 CL“ hatte dagegen Glück. Bei einem
       Fahrverbot von mehreren Tagen sollten die jeweils betroffenen Fahrzeuge
       wechseln.
       
       „Jeder Tag mit erhöhter Luftverschmutzung verstärkt die Risiken“,
       rechtfertigte Gesundheitsministerin Marisol Touraine die Entscheidung.
       Ihren Angaben zufolge haben Krankenhausärzte im Großraum Paris seit Freitag
       deutlich mehr Patienten mit Atemproblemen behandelt.
       
       17 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rudolf Balmer
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Smog
 (DIR) Paris
 (DIR) Luftverschmutzung
 (DIR) Fahrverbot
 (DIR) Feinstaub
 (DIR) Feinstaub
 (DIR) Feinstaub
 (DIR) Smog
 (DIR) Paris
 (DIR) Feinstaub
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Hohe Belastungen durch Feinstaub: Verstaubtes Ostdeutschland
       
       Die Belastung mit gesundheitsschädlichem Feinstaub ist in diesem Jahr
       besonders hoch. Das Umweltbundesamt fordert eine Filterpflicht für
       Baumaschinen.
       
 (DIR) Feinstaub in deutschen Städten: Osten besonders belastet
       
       Schon jetzt ist klar: An vielen Messstellen wird in diesem Jahr der
       Feinstaub-Grenzwert nicht eingehalten. Spitzenreiter ist derzeit eine
       Straße in Berlin-Neukölln.
       
 (DIR) Luftverschmutzung durch Feinstaub: Paris wird das neue Peking
       
       Wegen akuter Luftverschmutzung werden in der französischen Hauptstadt nun
       Fahrverbote verhängt. Das reicht nicht, sagen Umweltschützer.
       
 (DIR) Smog in China: Selbst die Hunde tragen Masken
       
       In Wohnungen riecht es nach Schwefel und Kohle. Chinas Nordosten ist
       eingehüllt in Smog. Da helfen nur Masken, Luftreiniger – und das Auto.
       
 (DIR) Paris reagiert auf Luftverschmutzung: Weihnachten ohne Feuer
       
       Die Feinstaubbelastung in Frankreichs Hauptstadt steigt und steigt. Nun
       reagiert die Verwaltung – und verbietet die Benutzung von Kaminen.
       
 (DIR) Feinstaub und Ozon: Krank durch dicke Luft
       
       90 Prozent der Europäer in Städten bekommen zu viele Schadstoffe ab. Schuld
       daran sind Industrie, Verkehr und die Landwirtschaft.