# taz.de -- Kommentar Scheuerl-Abgang: Notwendige Altlastenbeseitigung
       
       > Die CDU hatte es sich so schön ausgemalt. Aber "Schulrebell" Walter
       > Scheuerl, den sie mit CDU-Ticket ins Parlament holte, war nicht
       > integrierbar.
       
 (IMG) Bild: Drei Irrtümer, die entsorgt wurden: Scheuerl, Ahlhaus und Schira (v. l.) auf dem CDU-Wahlparteitag im Januar 2011.
       
       Es war ein Coup, der keiner war. Als die Parteivorderen Christoph Ahlhaus
       und Frank Schira vor dreieinhalb Jahren Walter Scheuerl ein
       Bürgerschaftsmandat auf CDU-Ticket zuschanzten, da hofften sie, mit
       Scheuerls Hilfe sich irgendwie an der Macht zu halten.
       
       Der Coup misslang und nach Schira, der auf den Posten des
       Bürgerschaftspräsidenten abgeschoben wurde, und Ahlhaus, der als
       Hinterbänkler dahin vegetierte und unlängst seinen Abschied aus der Politik
       verkündete, wurde nun auch Scheuerl entsorgt. Konsequente
       Altlastenbeseitigung, die längst überfällig war.
       
       Denn Scheuerl erwies sich als nicht integrierbar: denn er ist nur dann ein
       Teamplayer, wenn das Team nach seiner Pfeife tanzt. Seine schulpolitischen
       Alleingänge führten zu ständigen Auseinandersetzungen hinter den
       Fraktionskulissen. Zuletzt fiel der 52-jährige Anwalt vor allem durch seine
       ständigen Attacken gegen die von ihm als „Einheitsschule“ verunglimpfte
       Stadtteilschule auf, die er gerne als bruchlose Fortsetzung der
       abgeschafften Haupt- und Realschulen ohne zum Abitur führende Oberstufen
       gesehen hätte.
       
       Indem sie ihn konsequent kaltstellten, provozierten Fraktionschef Wersich
       und Bildungsexpertin Priem nun den gewünschten Bruch. Scheuerl muckte auf
       und Wersich nutzte die Gunst der Stunde, ihn unter Applaus der
       Parteitagsdelegierten rauszuwerfen und sich selbst so als führungsstarken
       Bürgermeisterkandidat zu inszenieren. Eine Light-Version der Entfernung
       Ronald Schills durch Ole von Beust vor rund zehn Jahren: erst zum Zwecke
       des Machterhalts packtiert, dann den Störenfried – vom medialen Beifall
       begleitet – vor die Tür gesetzt, als er nicht mehr gebraucht wurde.
       
       Ein Jahr vor der Wahl, das ist zudem ein guter Zeitpunkt, um klare
       Verhältnisse zu schaffen. Ohne Volksinitiative im Rücken und
       Parteigründungsdrohung ist Scheuerl für die CDU kein Konkurrent mehr. Und
       als Mitstreiter wäre der als geltungssüchtig verschriene Anwalt im
       bevorstehenden Wahlkampf nur Ballast gewesen.
       
       Denn klar ist: Auch ohne Scheuerl hat es Wersich im bevorstehenden
       Wahlkampf gegen den übermächtigen Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) schwer
       genug. Mit Scheuerl an seiner Seite aber hätte er es noch viel schwerer
       gehabt.
       
       23 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
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