# taz.de -- Warnstreiks fortgesetzt: Don't fly with me
       
       > Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes gehen deutschlandweit auf die
       > Straßen. „Wir wollen teilhaben am wirtschaftlichen Aufschwung“, so
       > Verdi-Chef Bsirske.
       
 (IMG) Bild: Streikende Flughafenmitarbeiter in Hannover.
       
       FRANKFURT/BERLIN rtr/dpa | Die Gewerkschaft Verdi sucht im Tarifstreit mit
       den Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes eine zügige Entscheidung. Er
       setze auf eine Lösung in der dritten Runde der Gespräche Anfang kommender
       Woche, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske am Donnerstag im Deutschlandfunk.
       Allerdings seien zentrale Fragen noch strittig, etwa der Umfang der
       Lohnerhöhungen, die soziale Komponente und die Übernahme von
       Auszubildenden.
       
       Verdi fordert eine Erhöhung der Löhne um 3,5 Prozent plus 100 Euro mehr
       monatlich für jeden Beschäftigten. „Wir wollen teilhaben am
       wirtschaftlichen Aufschwung“, sagte Bsirske.
       
       Um Druck zu machen, hat die Gewerkschaft die Warnstreiks auf die großen
       deutschen Flughäfen ausgedehnt. Passagiere müssen sich auf zahlreiche
       Flugausfälle einrichten.
       
       Am Frankfurter Airport haben Mitarbeiter der Betreibergesellschaft Fraport
       mit Beginn der Frühschicht um 3.30 Uhr ihre Arbeit niedergelegt, wie ein
       Sprecher der Gewerkschaft sagte. Eine Sprecherin von Verdi Hessen sagte,
       mehrere hundert Leute hätten sich für die Streikkundgebung versammelt. 1400
       Flughafen-Mitarbeiter dürften sich am Streik beteiligen, dazu aufgerufen
       seien 12.000 Beschäftigte. Betroffen sind vor allem Bodenabfertigung,
       Frachtverladung und die Verwaltung.
       
       Am zweitgrößten deutschen Flughafen in München wurden rund 130 Flüge
       annulliert, wie ein Sprecher am Morgen sagte. „In den Terminals ist es sehr
       ruhig, da ja auch bekannt war, dass gestreikt wird.“ Die Streikbeteiligung
       sei relativ gering. „Die Flüge, die stattfinden, werden relativ normal
       abgefertigt.“
       
       Die Lufthansa hat für Donnerstag jeden dritten Flug abgesagt. Annulliert
       werden der Airline zufolge an den Flughäfen Frankfurt und München so gut
       wie alle innerdeutschen Flüge und Europaverbindungen, die im Zeitraum bis
       14.00 Uhr planmäßig vorgesehen waren. Auch die Langstreckenverbindungen von
       und nach Frankfurt und München sind betroffen. Üblicherweise stehen bei der
       Kranich-Airline an einem Wochentag 1.800 Flüge auf dem Flugplan. Auch bei
       Air Berlin werde es wegen des Ausstandes zu Verspätungen und Flugausfällen
       kommen, sagte eine Sprecherin der zweitgrößten deutschen Fluglinie.
       
       Aufgerufen zum Streik sind die Beschäftigten an den beiden
       Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München sowie an den Airports in
       Köln-Bonn, Düsseldorf, Hamburg, Hannover und Stuttgart.
       
       ## Streik in Berlin
       
       Auch Beschäftigte bei der Müllabfuhr, in Kliniken und Schwimmbädern sind am
       Donnerstagmorgen in Berlin in den Warnstreik getreten. Auf den Flughäfen in
       der Hauptstadt gab es zwar keine Arbeitsniederlegungen. Doch wegen der
       Warnstreiks des Bodenpersonals an anderen Flughäfen fallen nach Angaben
       eines Flughafensprechers bis zum Nachmittag auch 33 Flüge von und nach
       Berlin-Tegel aus. Auch danach könnte es zu Verspätungen kommen.
       
       Die Gewerkschaft Verdi hatte im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes für
       Donnerstag zu den mehrstündigen Warnstreiks aufgerufen. In der bundesweiten
       Tarifrunde für die Beschäftigten der Kommunen und des Bundes fordert Verdi
       eine allgemeine Einkommensverbesserung von 100 Euro und zusätzlich 3,5
       Prozent Erhöhung. In zahlreichen Bundesländern wurden die Warnstreiks
       fortgesetzt. Ein Angebot der Arbeitgeber liegt bisher nicht auf dem Tisch.
       
       In der Hauptstadt erwartete die Gewerkschaft Verdi zu einer zentralen
       Kundgebung am Vormittag auf der Straße des 17. Jun etwa 2.000 Teilnehmer.
       Die Polizei warnte vor Verkehrseinschränkungen in der Innenstadt.
       
       Schwimmbäder und Recyclinghöfe der Stadtreinigung blieben wegen des
       Warnstreiks am Donnerstag geschlossen. Der Ausstand sorgte laut Verdi auch
       bei Krankenhäusern von Vivantes für Probleme. Betroffen sind laut
       Gewerkschaft Verdi auch die Wasserbetriebe sowie die Bundestagsverwaltung,
       das Auswärtige Amt, das Bundespresseamt, das Wasser- und Schifffahrtsamt
       Berlin, das Robert-Koch-Institut und die Deutsche Rentenversicherung.
       
       27 Mar 2014
       
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