# taz.de -- Abkommen auf den Philippinen: Frieden mit den Moro-Rebellen
       
       > Die Regierung der Philippinen schließt Frieden mit der größten
       > muslimischen Rebellenfront. Die Terrortruppe Abu Sayyaf ist jedoch nicht
       > mit dabei.
       
 (IMG) Bild: Mit Anfassen: 17 Jahre dauerten die Verhandlungen über das Friedensabkommen.
       
       MANILA taz | Führer der „Islamischen Befreiungsfront der Moros“ (Milf) aus
       dem Süden der Philippinen haben am Donnerstag mit der Regierung in Manila
       ein Friedensabkommen unterzeichnet. Präsident Benigno Aquino und Milf-Chef
       Murad Ebrahim nahmen an der Zeremonie im Präsidentenpalast teil. Das
       Abkommen gilt als das bisher vielversprechendste, um den jahrzehntelangen
       Konflikt zwischen der Regierung des mehrheitlich christlichen Landes und
       seiner muslimischer Minderheit zu beenden.
       
       Vorgesehen ist eine größere autonome muslimische Region im Süden, genannt
       Bangsamoro (Nation der Muslime), die rund 10 Prozent der Landesfläche
       ausmachen soll. Die Lokalregierung des autonomen Gebietes soll zudem über
       ein eigenes Budget und Polizeikräfte verfügen. Auch soll sie rund 75
       Prozent der Steuereinnahmen der Region und die Kontrolle über einige
       Fischereigebiete erhalten.
       
       Der Dekan der Ateneo School of Government in Manila, Antonio La Viña, sagt:
       „Dieses Abkommen ist ein Meilenstein. Doch ist es allein keine Garantie für
       einen dauerhaften Frieden. Das Rahmenwerk steht, nun müssen die Details vom
       Kongress ausgearbeitet werden.“
       
       Das Parlament muss dem Abkommen, über das 17 Jahre verhandelt worden war,
       noch zustimmen. Die Leiterin der philippinischen Menschenrechtskommission,
       Etta Rosales, meint: „Dieser Pakt ist ein erster Schritt vorwärts. Es
       scheint, als sei dabei aus früheren Fehlern gelernt worden.“
       
       ## Spaltung der muslimischen Rebellen
       
       Bereits 1976 hatte die Regierung in Tripolis ein Friedensabkommen mit der
       „Nationalen Befreiungsfront der Moros“ (MNLF) unterzeichnet. Es sah ein
       autonomes Gebiet für die Moros genannten Muslime vor. Doch Manila
       taktierte, und bei den Rebellen kam es zur Spaltung zwischen moderaten und
       radikaleren. Letzteren gingen die Ergebnisse nicht weit genug, und sie
       spalteten sich dann als Milf ab.
       
       Die alte MNLF, die 1996 erneut einen nur bedingt erfolgreichen Friedenspakt
       abschloss, Milf-Splittergruppen sowie die „Bangsamoro Islamic Freedom
       Fighters“ (Biff) und andere muslimische Gruppen wie die Terrortruppe Abu
       Sayyaf sind am jetzigen Abkommen nicht beteiligt. Sie könnten den
       Friedensprozess in Mindanao und auf den Inseln des Sulu-Archipels nach wie
       vor gefährden. Bei der Unterzeichnung des Paktes betonte Milf-Chef Ebrahim,
       Bangsamoro sei kein ausschließliches Gebiet der Milf sei, sondern schließe
       alle Muslime in Mindanao ein.
       
       „Die Regierung ist durch das Abkommen nun im Vorteil und hofft, dass auch
       andere Rebellengruppen an den Verhandlungstisch zurückkehren“, sagt Loretta
       Ann Rosales. Jurist La Viña warnt vor zu hohen Erwartungen: „In den
       Philippinen sind wir sehr gut darin, Abkommen zu formulieren, aber weniger
       gut in deren Implementierung. Die Schwierigkeiten dabei dürfen nicht
       unterschätzt werden.“
       
       Der Konflikt im Süden der Philippinen kostete rund 120.000 Menschenleben.
       Das jetzige Abkommen wurde von Malaysia vermittelt.
       
       27 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Roxana Isabel Duerr
       
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