# taz.de -- NDR-Tatort aus Kiel: Borowski hat es schwer
       
       > Der Kommissar sucht mit einem Mini-U-Boot auf dem Meeresgrund nach
       > Beweisen. Das gibt tolle Tiefsee-Bilder, aber leider wird zu viel
       > erklärt.
       
 (IMG) Bild: Die Ermittler Sarah Brandt und Klaus Borowski sitzen in der Falle.
       
       Eigentlich hat dieser Tatort alles, was ein packender Sonntagabend-Krimi
       braucht: tolle Schauspieler, einen preisgekrönten Drehbuchautoren
       (Christian Jeltsch), eine erfolgreiche Regisseurin (Sabine Derflinger) und
       ein spannendes Thema - den Raubbau an der Umwelt, um an begehrte Rohstoffe,
       die seltenen Erden, zu gelangen. Aber blöderweise wird in „Borowski und das
       Meer" viel zu viel erklärt.
       
       Die Grundkonstellation ist schnell umrissen: Da ist die skrupellose Chefin
       des Rohstoffkonzerns Marex (Karoline Eichhorn), die gerne mal einen
       Profikiller losschickt, wenn es um einen wichtigen Auftrag geht. Ihr
       Mitarbeiter Jens Adam (Andreas Patton) hat Wind davon bekommen und fürchtet
       nun um sein Leben. Das tut auch seine Frau Marte Adam (Nicolette Krebitz),
       die aber auch unter den zahlreichen Affären ihres Mannes leidet. Und seine
       Geliebte (Florence Kasumba) ist wiederum eifersüchtig auf die Ehefrau. Es
       ist wenig überraschend, dass der Schuss, der auf einer Betriebsfeier von
       Marex auf einem Schiff abgegeben wird, Jens Adam gilt. Er stürzt über die
       Reling ins Meer.
       
       Die Ermittlungen beginnen und spätestens nach einer Viertelstunde setzt das
       Gefühl ein, dass die Macher des Krimis grundsätzliche Zweifel an der
       Intelligenz der Zuschauer haben. In ARD-Themenabend-Manier weisen sie immer
       wieder an mehr oder weniger passenden Stellen darauf hin, wie wichtig
       seltene Erden sind. „Ohne seltene Erden kein Handy und kein Computer“,
       erklärt etwa die Konzernchefin. Vielen Dank für die Info.
       
       Und als wäre das nicht genug, scheinen die Ermittler Klaus Borowski (Axel
       Milberg) und Sarah Brandt (Sibel Kekilli) unter dem Zwang zu stehen, jedes
       Gespräch direkt im Anschluss noch einmal zusammenzufassen. So erzählt
       Borowski seiner Kollegin, dass die Ehefrau des Opfers zur Tatzeit
       gearbeitet hat – kurz nachdem man das von ihr selbst schon gehört hat. Weiß
       ich doch, weiß ich doch alles schon, möchte man als Zuschauer sagen.
       
       ## Gastauftritt von Frank Schätzing
       
       Recht schnell zeichnen sich drei Verdächtige ab und dann passiert erst
       einmal ziemlich lange – nichts. Die Schwere, die sich über den Film legt,
       kann auch nicht durch einen selbstironischen Gastauftritt von Frank
       Schätzing oder Sarah Brandts Skype-Flirt mit einem neuseeländischen
       Staatsanwalt überspielt werden.
       
       Schwung kommt erst wieder in die Geschichte, als Borowski einen wichtigen
       Hinweis findet – auf dem Meeresboden. Dafür taucht er in einem kleinen
       gelben Forschungs-U-Boot tief bis auf den Grund der See hinab. Dass der
       Kommissar kurz davor vor lauter Platzangst aus dem Fahrstuhl steigt und
       eine solche Unterwasserfahrt für einen Klaustrophobiker wohl der reinste
       Horror sein muss – geschenkt. Die geheimnisvoll leuchtenden Bilder vom
       Grund des Meeres sind ein Grund, sich den Tatort anzuschauen. Sie wirken
       seltsam losgelöst von dem schwerfälligen Ringen über Wasser.
       
       Nach der obligatorischen Verfolgungsjagd gegen Ende wurschtelt die Handlung
       noch eine Weile weiter, ohne dass wirklich neue Erkenntnisse ans Licht
       kommen. Zum Schluss werden dann die bereits mehrfach erwähnten Beweisstücke
       wie auf einem Silbertablett präsentiert - damit auch wirklich nichts unklar
       bleibt. Ja, wir haben es verstanden!
       
       30 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Charlotte Gerling
       
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