# taz.de -- Fluchhafen: Kein Bierchen mit Mehdorn
       
       > Das jetzige Budget von 4,3 Milliarden reicht dem BER-Chef zufolge nicht
       > aus. Einen Eröffnungstermin will er frühestens am Jahresende nennen.
       
 (IMG) Bild: Was diese beiden anpacken, muss einfach gelingen. Früher oder später!
       
       Nein, sagt Hartmut Mehdorn im Abgeordnetenhaus, das mit den 8 Milliarden
       Euro für den Flughafen BER könne man sich ruhig als Aprilscherz hinter den
       Spiegel stecken. Diese Zahl hatte am Dienstag die Runde gemacht. Doch
       entspannen kann sich der Bauausschuss am Mittwoch nicht wirklich beim
       Besuch des Flughafenchefs. Denn der sagt zwar nichts Genaues zum
       Eröffnungstermin, rückt aber mit den Mehrkosten für den Schallschutz raus:
       rund 600 Millionen Euro. Und legt später nach: Die bislang geplanten 4,3
       Milliarden Baukosten werde man Ende dieses Jahres aufgebraucht haben. „Es
       ist klar: Es wird darüber hinaus einen Bedarf geben.“
       
       Kaum zehn Monate waren vergangen seit der jüngsten Anhörung Mehdorns in dem
       Parlamentsausschuss, doch lang war die Liste dessen, was inzwischen
       passiert ist: Platzen der Pläne für eine Teileröffnung, Verschiebung der
       Startbahnsanierung, Rauswurf von Mitarbeitern und die Ansage eines
       Bereichsleiters, dass eine Inbetriebnahme im Jahr 2016 „akut gefährdet“
       sei.
       
       730 Millionen Euro muss die Flughafengesellschaft laut Mehdorn für den
       Schallschutz am BER ausgeben, eingeplant waren nur rund 140 Millionen.
       Dafür gebe es nun den „weltbesten Schallschutz“. Nach seinen Angaben ist
       das siebenmal so viel, wie die Flughäfen in Frankfurt am Main und München
       dafür ausgegeben haben. Grund für die Mehrausgaben ist ein Gerichtsurteil
       vom vergangenen Sommer, das „Schallschutz“ enger fasste. Mehdorn geht so
       weit, dass er im Zusammenhang mit dem Lärmschutz von „Schikane“ spricht.
       
       ## Problem Brandschutz
       
       Das Einzige, was Mehdorn zu einem Eröffnungstermin verspricht, ist, dass er
       am Jahresende „ziemlich präzise“ Klarheit haben will. Größtes Problem sei
       weiter die Brandschutzanlage. „Die überschattet alle anderen Mängel“, sagt
       er. Er bestreitet vor den Abgeordneten, dass das dafür zuständige
       Unternehmen Siemens noch nicht daran arbeiten könne, weil es von der
       Flughafengesellschaft noch nicht alle nötigen Unterlagen bekommen habe:
       „Die Firma Siemens ist dabei.“ Die kolportierten 18 Monate, die Siemens
       tätig sein soll, hätten nichts mit der Inbetriebnahme zu tun. „Ich glaube,
       die Firma Siemens wird den Flughafen nicht verlassen“, sagt er – weil sie
       sich auf Dauer um die Wartung der Anlage kümmern soll.
       
       Mehdorn bestätigt, nicht ganz im Zeitplan zu sein. Man sei aber
       „unterwegs“. Er macht Entscheidungen weit vor seinem Amtsantritt Anfang
       2013 für Verzögerungen verantwortlich: „Wenn sie eine Strickjacke mit dem
       ersten Knopf falsch zuknöpfen und dann oben angekommen sind, dann ist es
       eben so: Dann müssen sie erst alle Knöpfe aufmachen, bevor sie wieder neu
       ansetzen können.“
       
       Optimistisch gibt er sich angesichts der Klagen jener, die unter dem
       Verschieben der Eröffnung zu leiden haben, unter anderem der Deutschen Bahn
       und der Fluggesellschaften: „Wir wissen, dass wir als Flughafen eine starke
       Rechtsposition haben.“
       
       Erneut wirbt er dafür, den bisherigen Flughafen Schönefeld nach Eröffnung
       des BER weiter zu nutzen. Der Neubau sei für 27 Millionen Passagiere
       konzipiert, in Tegel und Schönefeld habe es bereits vergangenes Jahr fast
       so viele gegeben. Nach seinen Daten sollen es 2016 über 30 Millionen werden
       und 2025 über 40 Millionen. Schönefeld-Alt offenzuhalten biete Kapazität
       für 6 bis 7 Millionen Passagiere. Dafür will er die Unterstützung des
       Aufsichtsrats, der seine nächste Sitzung am 11. April hat.
       
       Das zuletzt als sehr schwierig eingestufte Verhältnis zwischen der
       Flughafengesellschaft und dem Bauordnungsamt des Landkreises
       Dahme-Spreewald stellt er als arbeitsfähig dar: „Das ist die überwachende
       Behörde, die muss uns gegenüber kritisch sein. Da geht man nicht zusammen
       Bierchen trinken.“
       
       2 Apr 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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