# taz.de -- Brasilien vor Fußball-WM 2014: Armee schickt Soldaten in Favelas
       
       > 2.700 Militärs sollen ein Armenviertel in Rio de Janeiro absichern. Der
       > Stadtteil gilt als Hochburg des Drogen- und Waffenhandels. Die Soldaten
       > sollen bis Ende Juli bleiben.
       
 (IMG) Bild: Militärpolizist in Favela nördlich von Rio de Janeiro (Archiv).
       
       RIO DE JANEIRO afp | Zweieinhalb Monate vor dem Beginn der
       Fußballweltmeisterschaft entsendet die brasilianische Armee rund 2700
       Soldaten zur Absicherung der Armenviertel von Maré nahe dem Flughafen von
       Rio de Janeiro. Die Militärangehörigen sollten ab Samstag die bereits dort
       stationierten Einsatzkräfte ersetzen, teilte die Armee am Donnerstag mit.
       Demnach sollen 2050 Fallschirmjäger, 450 Marinesoldaten und 200
       Militärpolizisten entsandt werden. „Bei Bedarf“ seien zudem auch
       Luftstreitkräfte einsatzbereit.
       
       Am vergangenen Sonntag hatten gut 1300 Militär- und Zivilpolizisten
       unterstützt von Helikoptern und gepanzerten Fahrzeugen binnen einer
       Viertelstunde die Kontrolle über die Favelas der Maré-Siedlung übernommen.
       Der Stadtteil von Rio gilt als Hochburg der Drogenkriminalität und als
       einer der gefährlichsten Stadtteile der Metropole mit ihren etwa zwölf
       Millionen Einwohnern.
       
       Die Maré-Siedlung besteht aus 16 verschiedenen Favelas, in deren engen
       Gassen und ärmlichen Häusern Rauschgift- und Waffenhändler Unterschlupf
       fanden, die aus anderen Favelas verjagt wurden. Die Siedlung mit ihren rund
       130.000 Einwohnern liegt zwischen mehreren wichtigen Verkehrsachsen, die
       das Zentrum Rios mit den Vororten verbinden und über die im Sommer
       zehntausende Fußballfans fahren sollen.
       
       Die Besetzung der Maré-Siedlung hat eine ähnliche Dimension wie die
       Übernahme des Viertels von Alemão (Viertel der Deutschen) Ende 2010, als
       etwa 2600 Sicherheitskräfte mobilisiert wurden. Das Maré soll mindestens
       bis Ende Juli von der Militärpolizei gehalten werden.
       
       Brasilien rechnet während der Fußball-WM vom 12. Juni bis 13. Juli mit rund
       600.000 ausländischen Touristen. In Rio, einem von zwölf Austragungsorten,
       findet unter anderem das Endspiel statt. Im Jahr 2016 werden in der Stadt
       außerdem die Olympischen Sommerspiele ausgetragen.
       
       4 Apr 2014
       
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