# taz.de -- Dritter Wahltag in Indien: Fiepen für die Hindunationalisten
       
       > Am Donnerstag wurde in Indien über 91 der insgesamt 543 Parlamentssitze
       > entschieden. Im Osten des Landes starben zwei Soldaten bei einem
       > Anschlag.
       
 (IMG) Bild: Wahllokal im indischen Bundesland Uttar Pradesh: Die Wahlbeteiligung sank am Donnerstag gegenüber den Vortagen.
       
       MEERUT taz | Ein lautes Fiepen des Wahlcomputer kündigt eine weitere
       abgegebene Stimme an. Am dritten Wahltag in Indien, wird in 91 Wahlkreisen
       abgestimmt. So auch in [1][Meerut] einer Millionenstadt im Bundesland Uttar
       Pradesh, mit einem der größten Militärlager Nordindiens. Der Mann, der
       abgestimmt hat, kommt hinter dem Karton hervor, der in einem Klassenzimmer
       der Saint John's Oberschule für die Vertraulichkeit der Stimmabgabe sorgt.
       
       In Meerut ist es ruhiger als sonst, denn der Wahltag ist ein staatlicher
       Feiertag und sogar die kleinen Läden, die sonst sieben Tage die Woche
       geöffnet sind, haben zu. Auf den Straßen ist kaum Verkehr, stattdessen
       laufen Menschen in kleinen Grüppchen zu den Wahllokalen.
       
       Viele haben sich für den Anlass schick gemacht. Vor den Eingängen der
       Wahllokale halten Polizisten und Militärpolizisten Wache. In Meerut tritt
       der aktuelle BJP-Abgeordnete Rajendra Agrawal an, dem nachgesagt wird, seit
       der Wahl nichts für den Wahlkreis getan zu haben. Die zwei prominenten
       Regionalparteien, die Sozialistische Partei und die BSP, die vor allem
       Minderheiten anspricht, haben Muslime aufgestellt und die Kongresspartei
       eine Schauspielerin, die allerdings nicht aus dem Gebiet kommt.
       
       Viele der Wähler, die herauskommen, haben BJP gewählt. Nicht wegen des
       örtlichen Kandidaten, sondern wegen des umstrittenen Spitzenkandidaten udn
       Hindunationalisten Narendra Modi. „Er sollte eine Chance bekommen“, sagt
       ein älterer Mann. Der BJP wird indienweit ein deutlicher Wahlsieg
       vorhergesagt. Der dritte Wahltag war der erste größere der indischen Wahl.
       An den ersten zwei Wahltagen war nur in zwölf der insgesamt 543 Wahlkreisen
       abgestimmt worden.
       
       ## Sinkende Wahlbeteilung
       
       Da auch in Delhi gewählt wurde, gingen viele Spitzenpolitiker, die dort
       leben, ebenfalls zur Wahl, so beispielsweise die Chefs der Kongresspartei,
       Sonia Gandhi und ihr Sohn und Parteivize Rahul. Die Wahlbeteiligung sank am
       Donnerstag gegenüber den ersten zwei Tagen ab. Zuvor waren rund 80 Prozent
       der Wahlberechtigten zur Wahl gegangen. Am Donnerstag waren nur etwa 75
       Prozent der Wähler in den Wahllokalen, aber dennoch mehr als noch zur Wahl
       2009. Bis zum 12. Mai wird es noch sechs weitere Wahltage geben.
       
       Das Ergebnis wird erst am 16. Mai bekannt gemacht, bis dahin sind sowohl
       Meinungsumfragen als auch [2][Exit Polls] verboten. Während die Wahl in
       Meerut und den meisten Teilen des Landes friedlich blieb, gab es im
       Bundesland Bihar einen vermutlich von Maoisten verübten Anschlag, bei dem
       zwei Soldaten starben. Der Geländewagen der Männer fuhr wenige Stunden vor
       Beginn der Wahl auf eine Landmine in einer Region, die als Hochburg der
       maoistischen Rebellen gilt.
       
       11 Apr 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://de.wikipedia.org/wiki/Meerut
 (DIR) [2] http://de.wikipedia.org/wiki/Wahltagsbefragung
       
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 (DIR) Lalon Sander
       
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