# taz.de -- Unruhen in Brasilien: Das Zeug zum Märtyrer
       
       > Ist Douglas Rafael da Silva Pereira gestürzt? Oder ist der Tänzer Opfer
       > von Polizeigewalt? Sein Tod hat Tausende in Brasilien auf die Straße
       > getrieben.
       
 (IMG) Bild: Schüsse und brennende Barrikaden: Wenige Wochen vor WM-Anpfiff herrscht Chaos in Teilen Rio de Janeiros.
       
       BERLIN taz | Woran Douglas Rafael da Silva Pereira starb, ist ungeklärt.
       Doch die Geschichte des 26-Jährigen, der am Dienstag tot in einem
       Armenviertel an der Copacabana aufgefunden wurde, hat das Zeug zur
       Märtyrergeschichte. Im Keller eines Kindergartens fanden Freunde seinen
       leblosen Körper.
       
       Ob Pereira bei einem Fluchtversuch gestürzt ist oder Opfer von
       Polizeigewalt wurde – [1][die Nachricht brachte innerhalb weniger Stunden
       Tausende Menschen dazu, Barrikaden zu bauen]. Denn Pereira, von vielen kurz
       DG genannt, trägt das Gesicht, das die ambivalente Situation Brasiliens
       treffend beschreibt.
       
       Beim TV-Sender Globo tanzte er in der knallbunten Unterhaltungsshow
       „Esquenta“. DG – stets zu guter Laune verpflichtet – trat dort als bunter
       Vogel auf, in Fantasiekostümen, mit Federboas. Das Foto, das Globo nun
       veröffentlichte, zeigt ihn ohne die glamouröse Fassade: Da liegt er halb
       entblößt auf dem Boden – tot.
       
       Und welche Ironie: Im Juni letzten Jahres spielte DG in einem Kurzfilm mit.
       Unschuldig wurde er dort von Polizisten erschossen – und zwar in dem
       Armenviertel, in dem er nun tatsächlich starb. Der Sechsminüter, Titel
       „Made in Brazil“, sollte die Situation armer Jugendlicher angesichts der
       nahenden WM thematisieren. Nun braucht es den Film nicht mehr. DG ist
       wirklich tot.
       
       23 Apr 2014
       
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