# taz.de -- Streit bei der Grünen Jugend: Wie links dürfen wir sein?
       
       > Solidarität oder Abgrenzung: Der grüne Parteinachwuchs streitet, wie er
       > mit der Linksaußen-Gruppierung „Rote Hilfe“ umgehen soll.
       
 (IMG) Bild: Bundeskongress der Grünen Jugend 2013 in Gelsenkirchen
       
       BERLIN taz | Die „Rote Hilfe“ hat schon einige politische Nachwuchstalente
       in Argumentationsnot gebracht: Nach einer Serie unschöner Schlagzeilen
       kündigte 2007 die damalige Juso-Chefin Franziska Drohsel ihre
       Mitgliedschaft in dem 1975 gegründeten Verein. Im vergangenen Jahr musste
       Sina Doughan als Sprecherin der Grünen Jugend heftige Attacken vor allem
       von konservativer Seite parieren, weil ihre Mitgliedschaft in der
       Linksaußen-Gruppierung zum Politikum im beginnenden Bundestagswahlkampf
       wurde.
       
       Seither diskutiert der grüne Parteinachwuchs, wie er sich zu dem
       umstrittenen Verein positionieren soll. Die „Rote Hilfe“ bezeichnet sich
       selbst als „Solidaritätsorganisation, die politisch Verfolgte aus dem
       linken Spektrum unterstützt“, und sieht sich im Kampf gegen staatliche
       „Repression“. Der Verfassungsschutz stuft die Gruppierung als linksextrem
       ein, wirft ihr die Unterstützung linker Gewalttäter vor und bestreitet ihre
       humanitären Ziele.
       
       Am Wochenende nun kommt das Thema beim Bundeskongress der Grünen Jugend in
       Dortmund auf die Tagesordnung. Denn ein Mitglied der Nachwuchsorganisation
       aus Hamburg fordert einen Unvereinbarkeitsbeschluss. Im Antrag V15 „Ein
       klares ’Nein!‘ zur Roten Hilfe“ heißt es: „Die Mitgliedschaft in der Roten
       Hilfe widerspricht den Grundsätzen der Grünen Jugend. Sie ist unvereinbar
       mit unseren freiheitlichen demokratischen Werten.“
       
       Alle Mitglieder der Grünen Jugend sollten deshalb aus der „Roten Hilfe“
       austreten, fordert der Hamburger Nachwuchs-Grüne. Vor allem dürfe es
       künftig keine Beitrittsaufforderungen mehr für Organisationen mit „Gewalt
       verklärender, teils militanter ideologischer Auffassung“ geben.
       
       Der Antrag ist eine Reaktion auf eine Solidaritätskampagne der Grünen
       Jugend Niedersachsen für den linken Club. Die dortige Grüne Jugend hatte
       auf einem Landesparteitag im Februar einen Antrag beschlossen, der
       ausdrücklich zum Eintritt in die „Rote Hilfe“ aufruft. Zum „Internationalen
       Tag der politischen Gefangenen“ am 18. März erneuerte die Grüne Jugend
       Niedersachsen diesen Appell. Ein Vorstandsmitglied ergänzte in schönstem
       linksradikalen Duktus, die „Rote Hilfe“ sei „als strömungsübergreifende
       Organisation für alle emanzipatorischen Kämpfe“ von „eminenter
       Wichtigkeit“.
       
       ## Probleme mit dem Grenzverlauf
       
       Die Bundesspitze der Grünen Jugend wirkt nicht gerade erbaut über die
       Debatte um den korrekten Grenzverlauf nach ganz links und versucht sich in
       Diplomatie. Er persönlich teile die „Stoßrichtung“ des
       Unvereinbarkeitsantrags nicht, sagte der Sprecher der Grünen Jugend, Felix
       Banaszak, der taz: „Jedes Mitglied sollte für sich selbst entscheiden
       dürfen, welchen anderen Organisationen es beitritt – solange es keine
       faschistischen oder menschenfeindlich ausgerichteten Gruppierungen sind.“
       
       Zugleich ging er auf Abstand zu der Solidaritätsadresse seiner
       niedersächsischen Mitstreiter für die „Rote Hilfe“: Die Grüne Jugend solle
       ihren Mitgliedern ebenso wenig vorschreiben, „in welchen anderen
       Organisationen sie sich sonst noch engagieren sollten oder nicht“.
       
       Ein Mitglied aus Bayern reichte derweil einen Vorschlag zur Umformulierung
       des „Rote Hilfe“-Antrags ein. Dieser sollte lieber lauten: „Ein klares
       ’Nein!‘ zur Jungen Union“.
       
       24 Apr 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Astrid Geisler
       
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