# taz.de -- Explosionen in russischem Munitionslager: Unkontrollierte Sprengung
       
       > Im sibirischen Tschita hat ein Waldbrand auf ein Munitionslager
       > übergegriffen. Bei Explosionen sind mindestens elf Menschen ums Leben
       > gekommen.
       
 (IMG) Bild: Übung für eine Militärparade in der Nähe des Roten Platzes in Moskau
       
       MOSKAU dpa | Bei einer schweren Explosionsserie in einem Munitionsdepot
       sind in Sibirien mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt 23
       Mitarbeiter der Militäranlage in der russischen Baikalregion sowie Anwohner
       wurden schwer verletzt, als ein großer Waldbrand auf das Waffenlager
       übergriff und Panzerminen sowie andere Sprengsätze zündete. Das teilte am
       Mittwoch das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Für weitere sechs
       Männer, die vermisst wurden, gebe es wenig Hoffnung, sagte ein
       Behördensprecher.
       
       Das [1][russische Fernsehen zeigte Bilder einer riesigen Feuerwand] rund
       5000 Kilometer Luftlinie östlich von Moskau bei der Großstadt Tschita. Bei
       den Löscharbeiten waren auch acht Flugzeuge und sieben Helikopter sowie
       mehr als 750 Helfer im Einsatz. In Bolschaja Tura sowie anderen Dörfern,
       die zum Verwaltungsbezirk von Tschita gehören, mussten etwa 2000 Menschen
       in Sicherheit gebracht werden, darunter 700 Kinder. Auch das Dach einer
       Schule wurde von der Detonationsserie zerstört, wie die Behörden
       mitteilten. Der Brand in der waldreichen Gegend war am Dienstag (Ortszeit)
       ausgebrochen.
       
       Unter den elf Toten waren Soldaten sowie zivile Beschäftigte des
       Militärstützpunkts. Auch vier Frauen waren unter den Opfern. Die meisten
       Leichen seien in einem ausgebrannten Lastwagen bei Bolschaja Tura gefunden
       worden, teilte Gebietsgouverneur Konstantin Ilkowski mit. "Vermutlich
       wollten sie gemeinsam den Flammen entfliehen und haben es leider nicht mehr
       geschafft", sagte der Politiker.
       
       Staatsanwalt Denis Kurotschkin leitete ein Strafverfahren wegen
       Vernachlässigung von Dienstpflichten ein. Insgesamt soll es mehr als 20
       schwere Detonationen gegeben haben in dem Lager mit Kriegsmunition und
       Sprengsätzen. Verteidigungsminister Sergej Schoigu entsandte eine
       Sonderkommission in die Region östlich des Baikalsees, um Verstöße gegen
       elementare Sicherheitsvorschriften untersuchen zu lassen. Die berühmte
       Transsibirische Eisenbahn hatte wegen der Explosionen ihren Betrieb aus
       Sicherheitsgründen vorübergehend eingestellt.
       
       Experten in Moskau zeigten sich erstaunt, dass das Munitionslager nicht
       besser geschützt war gegen das Feuer. Offenbar fehlten die sonst üblichen
       Schneisen und Gräben, sagte der Umweltaktivist Dmitri Nabokow dem
       Radiosender Echo Moskwy. Im Sommer 2010 hatten die schlimmsten Brände seit
       130 Jahren in Russland viele Häuser und einen Großteil der Ernte zerstört.
       Dutzende Menschen kamen ums Leben.
       
       30 Apr 2014
       
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