# taz.de -- Patienten bekamen Malaria gespritzt: Versehen oder Missbrauch?
       
       > Bei der Erforschung eines Syphilis-Heilmittels sollen Forscher
       > Versuchspersonen den Malaria verursachenden Parasiten injiziert haben.
       > Darunter auch Kindern.
       
 (IMG) Bild: Unter natürlichen Bedingungen wird Malaria von infizierten Stechmücken übertragen.
       
       WIEN ap | Im Rahmen von Forschungen für ein Heilmittel gegen Syphilis in
       Österreich soll hunderten Menschen der Malaria verursachende Parasit
       injiziert worden sein, darunter auch Kinder. Das teilte eine
       Expertenkommission am Freitag mit, die Vorwürfe ehemaliger Schutzbefohlener
       eines staatlichen Waisenhauses nachgeht.
       
       Die laufenden Ermittlungen zu dem betreffenden Zeitraum 1951 bis 1969
       zeigten, dass 230 Menschen Versuchspersonen des Experiments gewesen seien,
       zitierte der Rundfunksender ORF den Kommissionsleiter Gernot Heiss. Unter
       ihnen auch Kinder des Waisenheims.
       
       Die Injektionen hätten in der Regel zwei Wochen andauerndes Fieber von bis
       zu 42 Grad Celsius verursacht. Zudem seien sie für plötzliche
       Fieberattacken verantwortlich, die bis zu zwei Jahrzehnte andauerten. Ob
       jemand als Folge der verabreichten Spritzen gestorben sei, wurde nicht
       bekanntgegeben. Mit dem Fieber sollten die Syphilis-Bakterien abgetötet
       werden. Diese Methode wurde bis zu den 1940er Jahren allerdings weitgehend
       durch Behandlungen mit Penicillin ersetzt.
       
       Malaria ist eine potenziell tödliche Krankheit, die meisten Todesopfer sind
       Kinder unter fünf Jahren. Sie wird durch Parasiten verursacht und in der
       Regel über infizierte Stechmücken auf Menschen übertragen. Gegen Malaria
       gibt es kein Impfmittel, die Krankheit kann aber bei rechtzeitiger Diagnose
       behandelt werden. Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr mehr als 600.000
       Menschen daran. Betroffen sind vor allem Kinder in Afrika.
       
       2 May 2014
       
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