# taz.de -- Kommentar Kampf gegen Boko Haram: Wer sonst, wenn nicht Frankreich?
       
       > Gut, dass Frankreich den Kampf gegen Boko Haram organisiert – auch wenn
       > es seine ehemaligen „Besitzungen“ wie einen neokolonialistischen
       > Hinterhof behandelt.
       
 (IMG) Bild: Macht den „Job“ im Namen der Mission Frankreichs: François Hollande, hier mit Nigerias Präsident Goodluck Jonathan.
       
       François Hollande ist zumindest konsequent in seiner Afrika-Politik.
       Grundsätzlich gab es keinen Grund, warum ausgerechnet Frankreich zu einem
       [1][Afrika-Gipfel zum Kampf gegen die terroristische Boko-Haram-Sekte] im
       nigerianisch-kamerunisch-tschadischen Grenzgebiet einlädt. Doch die meisten
       räumen ein: Besser er als keiner!
       
       Und da der französische Präsident bereits in Mali und Zentralafrika
       interveniert und in den ebenfalls betroffenen Staaten Tschad und Niger
       Truppen für den Fall der Fälle stationiert hat, entspricht das einer
       gewissen Logik. Es bleibt französische Doktrin, solange die Rolle einer
       (selbstredend nicht ganz uneigennützigen) Schutzmacht zu spielen, bis die
       ehemaligen Kolonien selber in der Lage sind, für Frieden und Ordnung zu
       sorgen.
       
       Auch im Fall von Boko Haram konnte Hollande das Argument geltend machen,
       das er schon im Fall von Mali und danach in Zentralafrika vorgebracht
       hatte: Wer hätte sonst die Initiative zu dieser Konferenz ergriffen, wenn
       er den „Job“ nicht im Namen der universellen Mission Frankreichs für die
       Durchsetzung der Menschenrechte übernommen hätte?
       
       Diese Stellvertreterpolitik ist indes zweischneidig. Und so ist der
       Verdacht wenig erstaunlich, dass Paris sich vordränge und mit seinen
       militärischen Interventionen und diplomatischen Initiativen seine
       Ex-„Besitzungen“ weiter wie einen neokolonialistischen Hinterhof behandelt
       und vor allem aber letztlich daran hindert, wirklich unabhängig zu werden.
       Internationalen Applaus wird Frankreichs Staatschef vor allem dann ernten,
       wenn es ihm gelingt, sich und die Fremdenlegion in Afrika (endlich)
       überflüssig zu machen.
       
       18 May 2014
       
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 (DIR) Rudolf Balmer
       
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