# taz.de -- Kritik an Hochschul-Umbau: Kürzen nach Plan
       
       > „Unseriös“ sei der Wissenschaftsplan 2020, kritisiert die Linkspartei in
       > der Bürgerschaft. Senatorin Quandte-Brand beschwichtigt.
       
 (IMG) Bild: Bremer Studierende protestieren seit Jahren gegens Sparen - hier eine Demo im Dezember 2013.
       
       Ein Anschlag auf die „Substanz des Hochschulstandortes“ oder ein Plan mit
       Zukunft? Am Mittwoch diskutierten die Landtagsabgeordneten den Entwurf des
       „Wissenschaftsplan 2020“. Die Linke kritisiert „Schließungspläne,
       Studienplatzabbau und Unterfinanzierung“ für die Hochschulen.
       Wissenschaftssenatorin Eva Quandte-Brand (SPD) hingegen wollte sich das
       Werk nicht „kaputtreden“ lassen.
       
       Sie wiegelte ebenso ab wie die VertreterInnen der Koalitionsfraktionen: Nur
       ein Entwurf sei’s, der noch zu diskutieren sei, sagte die Grüne Silvia
       Schön.
       
       Für Diskussionen, das ist wahr, hat das 74-seitige Papier bereits gesorgt.
       Der gibt den finanziellen und strukturellen Rahmen der Hochschullandschaft
       für die nächsten fünf Jahre vor – und hat es in sich: Während fünf
       standortübergreifende „Wissenschaftsschwerpunkte“ geschaffen und gestärkt
       werden sollen (Meeres-, Material-, Sozial- und Gesundheitswissenschaften
       und Informations- und Kommunikationswissenschaften mit Logistik und
       Robotik), sollen Doppelstrukturen abgebaut werden.
       
       Für Unmut sorgten dabei mehrere „Prüfaufträge“, die das Ende des
       Studiengangs „Psychologie“ an der Uni sowie von Volkswirtschaft,
       Journalistik, Politikmanagement, Freizeitwissenschaften und
       Tourismusmanagement an der Hochschule bedeuten können. „Prüfaufträge können
       immer so oder so ausgehen“, sagte Silvia Schön.
       
       Es gehe um „Planungssicherheit“, einen verbesserten Zugang für Studierende
       ohne Abitur und Kinder aus Arbeiterfamilien sowie „gute Perspektiven für
       Frauen“. „Absurd“ nannte sie den Vorwurf der Linkspartei, der
       Wissenschaftsplan kratze an der Substanz des Hochschulstandortes.
       
       Linken-Fraktionschefin Kristina Vogt hingegen nannte den Entwurf
       „unseriös“: Schon jetzt seien zu wenig Studienplätze grundfinanziert. Um
       von den Mitteln des Hochschulpaktes zu profitieren, der die steigenden
       Studienanfängerzahlen ausgleichen soll, müssten die Hochschulen jedes Jahr
       mehr Studienanfänger aufnehmen. Das Problem würde nicht besser, wenn
       Studiengänge schlössen.
       
       Bei den Sanierungskosten sei zu wenig Geld eingeplant, so Vogt. Der Entwurf
       kalkuliere mit künftigen Bundesmitteln, über die noch gar keine
       Entscheidung getroffen worden sei.
       
       Es seien bislang keine Bundesmittel eingeplant, sagte dazu Quandte-Brand
       und betonte, dass im aktuellen Doppelhaushalt 2014/2015 die
       Wissenschafts-Mittel von 301 auf 318 Millionen Euro erhöht worden seien.
       
       Während ihrer Rede protestierten indes mehrere Dutzend StudentInnen auf der
       Tribüne und warfen symbolisch ihr „letztes Hemd“ auf den Platz der
       Senatorin. Mit dem Wissenschaftsplan sei „jeglicher Gestaltungsanspruch
       aufgegeben“ worden, so Hochschul-Asta-Sprecher Pascal Jensen.
       
       „Anstatt für eine Ausfinanzierung öffentlicher Hochschulen zu kämpfen, wird
       die Durchlässigkeit im Bildungssystem eingeschränkt und die soziale
       Selektion verschärft.“ Die Studierenden sehen sich in ihrer Kritik der
       letzten Monate nicht wahrgenommen und kündigten weitere Proteste an. Die
       Hochschulen haben nun bis Ende Juni Zeit, zum Wissenschaftsplan-Entwurf
       Stellung zu nehmen.
       
       21 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jean-Philipp Baeck
       
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