# taz.de -- Mordfall Politkowskaja in Russland: Straflager für Täter
       
       > Verurteilt waren sie schon, nun haben die Mörder der Journalistin Anna
       > Politkowskaja ihr Strafmaß erhalten. Die Hintermänner der Tat sind weiter
       > unbekannt.
       
 (IMG) Bild: Gedenken an Anna Politkowskaja in Moskau.
       
       MOSKAU dpa | Knapp acht Jahre nach der Ermordung der kremlkritischen
       Journalistin Anna Politkowskaja hat das Moskauer Stadtgericht die fünf
       Beteiligten zu langer Straflager-Haft verurteilt. Der mutmaßliche
       Organisator sowie der Todesschütze müssen lebenslang ins Straflager, wie
       das Gericht am Montag entschied. Richter Pawel Meljochin verurteilte
       außerdem drei Komplizen zu 12, 14 und 20 Jahren Straflager.
       
       Die Staatsanwaltschaft hatte für die drei letzten Angeklagten etwas höhere
       Strafen beantragt, nachdem Geschworene die fünf Verdächtigen im Mai
       schuldig gesprochen hatten. Die Verteidigung hatte aus Mangel an Beweisen
       einen Freispruch verlangt und kündigte an, das Urteil anzufechten.
       
       Die Bluttat vom 7. Oktober 2006 hatte weltweit Entsetzen ausgelöst. Die
       Auftraggeber der Tat sind weiterhin unbekannt. Die Familie Politkowskajas
       sowie ihre Kollegen der kremlkritischen Zeitung Nowaja Gaseta suchen weiter
       nach den Hintermännern. Politkowskaja, die eine Gegnerin von Kremlchef
       Wladimir Putin war, wurde vor ihrer Wohnung durch mehrere Schüsse getötet.
       Sie hatte aus dem früheren Kriegsgebiet Tschetschenien über schwerste
       Menschenrechtsverletzungen berichtet.
       
       Für einen Teil der Beteiligten ist es bereits der zweite Prozess, weil
       ihnen bei einem ersten Verfahren eine Schuld nicht nachgewiesen werden
       konnte. Die Urteile seien nur ein „kleiner Schritt“ bei der Herstellung der
       Gerechtigkeit, teilte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International
       mit.
       
       Auch dieser Prozess lasse viele Fragen offen, sagte der Leiter von Amnesty
       in Russland, Sergej Nikitin. Erst wenn die Drahtzieher bekannt seien, könne
       das Verbrechen aufgeklärt werden.
       
       9 Jun 2014
       
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