# taz.de -- PKK-Friedensprozess in der Türkei: „Krieg, nein zum Frieden“
       
       > Zwei kurdische Demonstranten sind bei Zusammenstößen mit türkischen
       > Soldaten erschossen worden. Sie hatten gegen Militärunterkünfte im Bezirk
       > Lice demonstriert.
       
 (IMG) Bild: Ein kurdischer Aktivist und ein türkischer Panzer mitten im Friedensprozess.
       
       LICE afp | Nach gewaltsamen Zusammenstößen zwischen kurdischen
       Demonstranten und türkischen Soldaten im Südosten der Türkei sind zwei
       Kurden an Schussverletzungen gestorben. Die beiden 24 und 50 Jahre alten
       Männer erlagen im Krankenhaus ihren Verletzungen, wie Klinikmitarbeiter am
       Samstag sagten. Ihr Tod führte zu weiteren gewaltsamen Ausschreitungen bei
       Protesten am Sonntag.
       
       Aus der Klinik hieß es weiter, drei weitere Menschen, darunter zwei
       Soldaten, würden wegen Verletzungen behandelt. Augenzeugen berichteten,
       dass die Armee auch mit scharfer Munition geschossen habe. Ein Reporter der
       Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass auch Demonstranten Schusswaffen
       einsetzten. Die Armee beschuldigte die Protestierenden am Sonntag,
       selbstgebaute Granaten und Sprengsätze eingesetzt und einen Soldaten
       verletzt zu haben. Einen der getöteten Demonstranten bezeichnete sie als
       „Aufständischen“.
       
       Die Proteste der Kurden entzünden sich seit Wochen an Plänen der Regierung,
       Militärunterkünfte im Bezirk Lice in der mehrheitlich kurdischen Provinz
       Diyarbakir zu errichten. Ankara will in der Region Armeestützpunkte
       ausbauen. Gegner sehen darin eine Gefahr für den im Jahr 2012 begonnenen
       Friedensprozess zwischen der Regierung und der verbotenen Arbeiterpartei
       Kurdistans (PKK).
       
       Seit dem Beginn von Verhandlungen zwischen dem inhaftierten PKK-Chef
       Abdullah Öcalan und dem türkischen Geheimdienst MIT im vergangenen Jahr
       schweigen die Waffen in dem seit dem Jahr 1984 andauernden Konflikt.
       
       Nach der Beerdigung eines der getöteten Demonstranten gab es am Sonntag
       neue Ausschreitungen bei Protesten. Nach Angaben eines AFP-Reporters setzte
       die Polizei Tränengas und Wasserwerfer ein, die Protestierenden warfen
       Steine und setzten Barrikaden in Brand. „Krieg, Krieg, Krieg, nein zum
       Frieden“, skandierten tausende Menschen, unter ihnen auch kurdische
       Abgeordnete. Auf einem großen Transparent, hinter dem die Demonstranten
       marschierten, wurde „Rache“ gefordert.
       
       9 Jun 2014
       
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