# taz.de -- Kommentar Alkoholverbot: Weinfeste für immer
       
       > Grün-Rot im Ländle ist gegen ein Alkoholkonsumverbot auf öffentlichen
       > Plätzen. Das spricht für Kretschmanns Instinkt, nicht für seine Vernunft.
       
 (IMG) Bild: Anstoß zu einem öffentlichen Besäufnis!
       
       Wie man es macht, ist es falsch. Und macht man es falsch, ist es auch nicht
       richtig. Das gilt speziell für die Grünen, die von ihren politischen
       Gegnern gerne als regulierungswütige Verbotspartei dargestellt werden. Nun
       hat sich der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried
       Kretschmann, gegen ein Verbot des Alkoholkonsums an ausgesuchten
       öffentlichen Plätzen ausgesprochen – und wird dafür vom politischen Gegner
       kritisiert.
       
       Tatsächlich hatten sich die Gewerkschaft der Polizei, die Städte im Lande,
       eine Expertenrunde und ein Arbeitskreis einhellig dafür ausgesprochen,
       Besäufnisse unter offenem Himmel an bestimmten Orten und zu bestimmten
       Zeiten zu untersagen. Während die CDU ihrerzeit keine Mehrheit für einen
       solchen Beschluss organisieren konnte, verkündete Kretschmann seine
       Entscheidung jetzt quasi von oben. Für eine nötige Gesetzesänderung sehe er
       keine politische Grundlage. Einen gesellschaftlichen Konsens hätte es sehr
       wohl gegeben. Deshalb spricht seine Entscheidung eher für Kretschmanns
       politischen Instinkt, sich nicht weiter vor die Flinte derer treiben zu
       lassen, die nicht zögern würden, eine solche Entscheidung zu seinen
       Ungunsten auszulegen. Und weniger für seine Vernunft.
       
       Es bedarf zwar keiner blühenden Fantasie, sich die Schlagzeilen auszumalen:
       „Nach Grünen-Verbot: Gibt es jetzt keine Weinfeste mehr?“ Das Weinfest aber
       ist ein traditionell verankerter Ort gesellschaftskonform herbeigeführter
       Rauschzustände und soll natürlich nicht verboten werden. Anders als der
       eher anarchische Exzess auf öffentlichen Plätzen, wo Säuferinnen und Säufer
       sich erstens gegenseitig die Schädel einschlagen, damit zweitens die
       Kriminalstatistik vermiesen und drittens generell kein schönes Bild
       abgeben.
       
       Prävention, heißt es nun aus Kreisen der CDU, sei schön und gut, aber nicht
       genug. Das Verbot müsse her. Das Verbot wohlgemerkt nur des enthemmten und
       öffentlichen Konsums einer Droge, an der direkt oder indirekt Jahr für Jahr
       in Deutschland mehr als 70.000 Menschen zu Tode kommen. Da kann ein wenig
       mehr Prävention tatsächlich kaum schaden.
       
       17 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Arno Frank
       
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