# taz.de -- Kommentar Gefangennahme in Libyen: Mehr Spektakel als Rechtsstaat
       
       > Die Überstellung des mutmaßlichen Botschafts-Attentäters von Bengasi ist
       > gut für Präsident Barack Obama. Und ein Schlag gegen die Republikaner.
       
 (IMG) Bild: Die US-Botschaft nach dem Anschlag am 12. September 2012.
       
       Die Gefangennahme und Verschleppung von Ahmed Abu Khattala in Libyen ist
       eine neuerliche außergerichtliche Überstellung. Sie folgt einem Modell, das
       die USA seit 9/11 quer über den Planeten praktizieren und das auch
       Frankreich (mit der Verschleppung von Carlos) und die Türkei (mit Öcalan)
       probiert haben. Sie ist ein Eingriff in die Souveränität eines Staates, den
       unter anderem die USA erst kürzlich von seinem Diktator befreit haben. Und
       sie hat mehr mit einem Spektakel als mit Rechtsstaat zu tun.
       
       Dennoch ist der Umgang mit dem mutmaßlichen Attentäter gegen das
       US-Konsulat in Bengasi eine Verbesserung. Er wurde nicht – wie Osama bin
       Laden – im Meer versenkt. Und er soll nicht nach Guantánamo gebracht
       werden. Ahmed Abu Khattala soll in die USA gebracht und dort vor ein
       Gericht gestellt werden.
       
       In den USA ist die Gefangennahme ein Schlag gegen die Republikanische
       Partei. In deren Propaganda war „Bengasi“ zuletzt so zentral geworden wie
       zuvor der Kampf gegen „Obamacare“. Die Opposition hat die vermeintliche
       Untätigkeit der US-Regierung gegenüber den Attentätern von Bengasi zu immer
       absurderen Attacken gegen den Präsidenten genutzt.
       
       Damit ist es jetzt vorbei. Anstelle der Republikanischen Partei benutzen
       seit Dienstag Präsident Obama und seine Außen- und Verteidigungsminister
       „Bengasi“ für ihre politischen Zwecke. Die Gefangennahme und deren
       sorgfältig terminierte Veröffentlichung lenken von dem Desaster im Irak ab.
       Sie wirft ein positives Licht auf das US-Militär. Sie zeigt Obamas Stärke.
       Und sie könnte auch Hillary Clingon nutzen, die Außenministerin war, als
       der Anschlag in Libyen stattfand. Bei ihrer wahrscheinlicher werdenden
       Präsidentschaftskandidatur kann sie sich nun mit anderen Themen als
       „Bengasi“ befassen.
       
       18 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Hahn
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Libyen
 (DIR) Anschläge
 (DIR) Barack Obama
 (DIR) 9/11
 (DIR) Bengasi
 (DIR) USA
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Libyen
 (DIR) Libyen
 (DIR) Libyen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Verteidigungsetat der USA: Keine Transfers aus Guantanamo
       
       Die Befugnisse des US-Geheimdienstes NSA werden eingeschränkt, beschließt
       das Repräsentantenhaus. Häftlinge in Guantanamo sollen vorst nicht verlegt
       werden.
       
 (DIR) Irakpolitik der USA: „Eine Sekte gegen die andere“
       
       Die neue Irakpolitik von Präsident Obama steht im Gegensatz zu seiner
       bisherigen Linie. Es geht auch um Iraks Premierminister Nuri al-Maliki.
       
 (DIR) Anschlag auf US-Konsulat in Bengasi: Verdächtiger gefasst
       
       Bei einem extremistischen Anschlag in der libyschen Stadt Bengasi im Jahr
       2012 war der dortige US-Botschafter Stevens getötet worden. Jetzt ist ein
       Verdächtiger gefasst.
       
 (DIR) Kämpfe in Libyen: Tote und Verletzte in Bengasi
       
       Islamisten überfallen das Armee-Hauptquartier im libyschen Bengasi. Der
       abtrünnige General Hafter lässt die Angreifer bombardieren.
       
 (DIR) Bürgerkrieg in Libyen: Zwischen Tuareg und Gaddafi
       
       Die schwersten Kämpfe im Süden des Landes seit der Revolution geben Anlass
       für unzählige Gerüchte. Die Regierung setzt Panzer in Bewegung.