# taz.de -- Kolumne Fußball-Wissenschaft: Eher so eine Möglichkeit
       
       > Die argentinische Offensive arbeitet nur ungern mit nach hinten. Dabei
       > braucht die Abwehr Unterstützung. Gegen den Iran wird man aber mutig
       > sein.
       
 (IMG) Bild: Nicht der Mann für die Defensivarbeit: Lionel Messi.
       
       Es ist und bleibt auch nach dem [1][Auftaktspiel gegen Bosnien und
       Herzegowina] ein Dilemma. Stabilisiert Argentiniens Trainer Alejandro
       Sabella seine Verteidigung numerisch mit einer Fünferkette, weil er nur
       über wenige gute Abwehrspieler verfügt, so verliert Lionel Messi als
       Einzelkämpfer im gelichteten Mittelfeld seine Wirkung. Stellt der Coach
       aber neben seinem Ausnahmekönner auch noch alle anderen offensiven
       Freigeister auf – also Ángel di Maria, Sergio Agüero, Gonzalo Higuain und
       Ezequiel Lavezzi – dann öffnen sich dem Gegner bei Ballgewinn viele Wege
       zum argentinischen Tor. Denn das Zurücklaufen erachten diese Herren nicht
       als Muss, sondern eher als eine Möglichkeit.
       
       Deshalb hat es Sabella auch in der Partie gegen Bosnien und Herzegowina
       sicherheitshalber erst einmal mit seiner Fünferkette versucht, um dann
       wegen mangelnder Durchschlagskraft in der zweiten Hälfte wieder die
       Offensive zu stärken. Am Samstag gegen den Iran dürfte endlich Schluss sein
       mit diesem Hin und Her. Sabella wird sich wahrscheinlich für die mutigere
       Variante entscheiden.
       
       Da bei dieser WM das risikofreudigere Spiel bislang häufiger zum Erfolg
       führte, ist dies eine gute Gelegenheit, die dafür nötigen Automatismen
       besser einzustudieren. Im Falle eines Erfolgs hätte man gar noch einmal ein
       Übungsspiel gegen Nigeria. Die Vorrunde als Testphase – im Unterschied zu
       den Spaniern haben die Argentinier das Glück, noch nachjustieren zu können.
       
       Vielleicht kann Sabella seine Mittelfeld-Granden noch davon überzeugen,
       dass ein früheres Pressing durchaus von Vorteil sein könnte. Es war schon
       erstaunlich, mit welcher Zurückhaltung die Argentinier dem Team von Bosnien
       und Herzegowina begegnete, wenn dieses gerade dabei war, sein Spiel
       aufzubauen. Der mühselige erste WM-Auftritt hat zumindest die Wachsamkeit
       bei den Südamerikanern erhöht. Messi warnte: „Wir müssen einige Dinge
       verbessern.“ Bei einer der Trainingseinheiten vor dem Iran-Spiel wurden
       selbst für die Anfangsviertelstunde die Medienvertreter ausgeschlossen.
       
       (Argentinien – Iran, Samstag, 18 Uhr, Gruppe F, ARD)
       
       21 Jun 2014
       
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