# taz.de -- Krieg im Irak: Saddams Geburtsort heftig umkämpft
       
       > Um Tikrit toben schwere Gefechte zwischen Armee und Isis. Ein
       > Spitzenmilitär plädiert für die Aufteilung des Irak in Autonomieregionen.
       > Die Russen liefern Kampfjets.
       
 (IMG) Bild: Auf dem Weg nach Tikrit: Fahrzeuge der irakischen Armee in der Nähe von Samarra.
       
       TIKRIT/BAGDAD/DUBAI dpa/rtr/afp | Einen Tag nach dem Beginn einer Offensive
       der irakischen Armee auf Tikrit gehen die Kämpfe mit den Isis-Milizen um
       die Stadt weiter. Regierungssoldaten kontrollierten die Universität des
       Geburtsortes von Ex-Diktator Saddam Hussein vollständig und hätten dort die
       irakische Flagge gehisst, sagte der Sprecher des irakischen Militärs am
       Sonntag in Bagdad. Mehr als 70 „Terroristen“ der Gruppe Islamischer Staat
       im Irak und in Syrien (Isis) seien getötet worden.
       
       Allerdings hatte es schon am Freitag geheißen, irakische Soldaten hätten
       die Universität von Tikrit eingenommen. Mit der Rückeroberung der Stadt
       will das Militär den Isis-Vormarsch auf Bagdad stoppen.
       
       Sollten die Aufständischen Tikrit halten, könnten sie von hier
       möglicherweise sehr schnell sehr nah an Bagdad heranrücken. Nächste Ziele
       wären die Stadt Samarra, ein Pilgerort der Schiiten, und der
       Militärflugplatz Al-Balad, früher eine wichtige US-Basis und ebenfalls ein
       Ziel von entscheidender strategischer Bedeutung. Auch hier soll Isis schon
       Angriffe unternommen haben.
       
       Um Bagdad selbst hat die irakische Armee mehrere Verteidigungsgürtel
       gezogen, um Isis-Attacken abzuwehren. Vier Divisionen zu je 15 000 Mann
       seien im Einsatz, sagte der Leiter des irakischen Krisenstabes, General Ali
       al-Saidi, [1][der Welt am Sonntag]: „Das sind Elitetruppen. Dazu kommen die
       Freiwilligen, die immer mehr werden.“ Bagdad, da ist sich der General
       sicher, werden die Isis-Kämpfer nicht erobern.
       
       General Ali al-Saidi spricht sich auch für die Aufteilung des Landes in
       autonome Teilgebiete aus. Schiiten, Sunniten und Kurden sollten jeweils
       ihre eigene Region erhalten, sagte der schiitische General der Welt am
       Sonntag. Das sei „die einzige Lösung“, um der Dschihadistengruppe
       Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien den Rückhalt bei der
       sunnitischen Minderheit zu entziehen. Al-Saidi kritisierte, dass die
       Sunniten seit dem Sturz von Machthaber Saddam Hussein zu weit
       marginalisiert worden seien.
       
       „Natürlich können sie nicht, wie früher, den gesamten Irak regieren, aber
       zumindest sich selbst“, sagte der General. Ihrerseits müssten auch die
       Schiiten im Süden eine autonome Region erhalten.
       
       „Isis macht nur etwa zehn Prozent der Kämpfer aus. Die Hauptrolle spielen
       sunnitische Stämme und die Baath-Partei des gestürzten Diktators Saddam“,
       sagte al-Saidi der Welt am Sonntag. Nach Einschätzung des Generals ist
       al-Maliki durch die Isis-Offensive stark geschwächt. „Man kann davon
       ausgehen, dass er nicht mehr die entscheidende Rolle spielt, die er bisher
       hatte“, sagte al-Saidi. Al-Maliki hatte die Parlamentswahl Ende April
       gewonnen, doch wurde noch keine neue Regierung gebildet. Die USA, aber auch
       der Iran fordern die Bildung einer Regierung unter Beteiligung aller
       Volksgruppen.
       
       ## Iran notfalls zur Unterstützung des Irak bereit
       
       Die irakischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben eine erste Lieferung
       von fünf gebrauchten russischen Kampfflugzeugen erhalten. Die Jets des Typs
       Suchoi Su-25 seien bald einsatzbereit, teilte das Verteidigungsministerium
       in Bagdad am Sonntag mit. Die Flugzeuge sollen die irakischen Truppen im
       Kampf gegen die extremistischen Isis-Milizen unterstützen.
       
       Regierungschef Nuri al-Maliki hatte in der vergangenen Woche der BBC
       gesagt, der Irak habe sich mit Russland und Weißrussland über den Kauf der
       Kampfflugzeuge geeinigt. Das Geschäft soll laut dem Sender einen Umfang von
       rund 500 Millionen US-Dollar (rund 360 Millionen Euro) haben.
       
       Das iranische Militär hat sich dazu bereit erklärt, die Regierung im
       Nachbarland Irak notfalls gegen die sunnitischen Rebellen zu unterstützen.
       Es würden dabei die gleichen Mittel angewandt wie in Syrien, sagte der
       iranische Brigadegeneral Massud Dschassajeri dem iranischen Fernsehsender
       Alam am späten Samstagabend. Details nannte der stellvertretende
       Generalstabschef nicht. Er verwies lediglich auf Geheimdienst und
       Volksverteidigungskräfte.
       
       Dschassajeri zeigte sich aber zugleich überzeugt, dass die vom Schiiten
       Nuri al-Maliki geführte Regierung in Bagdad in der Lage sei, die
       vorrückenden Isis-Rebellen selbst zu bekämpfen.
       
       29 Jun 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.welt.de/politik/ausland/article129570734/Irak-in-drei-Zonen-Das-ist-die-einzige-Loesung.html
       
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