# taz.de -- Kreuzberger Hauptmann-Schule: Polizei beendet Besetzung
       
       > Eine Woche lang hat die Polizei den Kiez um die Ohlauer Straße besetzt.
       > Jetzt zieht sie ab - weil der Bezirk keine Räumung der Flüchtlinge will.
       
 (IMG) Bild: Monika Herrmann am Oranienplatz in Kreuzberg (Archiv)
       
       Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann
       (Grüne), reagiert auf das [1][Ultimatum von Polizeipräsident Klaus Kandt]:
       "Wir werden ganz sicher kein Räumungsersuchen an die Polizei stellen",
       sagte sie am Montagabend gegenüber der taz. Herrmann: "Das Risiko, dass
       Leute dabei zu Schaden kommen, ist einfach zu hoch."
       
       Kandt hatte Herrmann am Montag gegen 18 Uhr schriftlich aufgefordert, bis
       Dienstagfrüh um 7 Uhr mitzuteilen, ob die rund 40 verbliebenen Flüchtlinge
       in der Schule von der Polizei zwangsgeräumt werden sollen. Falls nicht,
       werde "die Polizei die operativen Maßnahmen an dem Objekt ab diesem
       Zeitpunkt sukzessive zurückfahren", hieß es in einer [2][Pressemitteilung
       der Polizei].
       
       ## Ein Flügel für Flüchtlinge
       
       Herrmann sagte kurz darauf zur taz, mit dem Ultimatum werde ihr "die
       Möglichkeit genommen, den Konflikt zu einem friedlichen Ende zu bringen".
       Sie hatte am Sonntag mit dem Bezirksamt ein Angebot für die verbliebenen
       Flüchtlinge in der Schule ausgearbeitet: Den Flüchtlingen, die derzeit auf
       dem Dach ausharren, sollte während des Umbaus des Gebäudes zum
       Flüchtlingszentrum ein Flügel als Unterkunft zur Verfügung gestellt werden.
       Der Rest des Gebäudes sollte baulich vor Zutritt gesichert werden, damit es
       nicht erneut besetzt werden kann.
       
       Im Innenausschuss hatte Kandt am Montagvormittag bereits gesagt, was ein
       Abzug der Polizei bedeuten wird: Die Schule werde dann sehr schnell wieder
       mit Leuten „volllaufen“. Und danach, so Kandts Prophezeiung, „wird es
       schwer, die Schule wieder leerzubekommen“.
       
       ## Abzug bis 13 Uhr
       
       Damit wird voraussichtlich an diesem Dienstag die einwöchige
       Polizeiabsperrung des ganzen Häuserblocks rund um die besetzte Schule
       aufgehoben. Nach Informationen der taz plant der Polizeipräsident, bis
       Dienstag 13 Uhr alle Absperrungen abzubauen und den letzten Polizisten
       abzuziehen. Anwohner und Gewerbetreibende waren zunehmend verärgert
       darüber, dass ihr Kiez abgeriegelt ist und sie nur mit Ausweiskontrollen in
       die Sicherheitszone kommen.
       
       Die ehemalige Schule in der Ohlauer Straße war seit dem Winter 2012/2013
       besetzt. Am vergangenen Dienstag wurden die Flüchtlinge aufgefordert, in
       die vom Senat zu Verfügung gestellte Unterkünfte umzuziehen. Die Polizei
       sperrte das Gebiet ab, damit die Maßnahmen nicht gestört werden - etwa
       durch Demonstranten - und es nicht zu einer erneuten Besetzung kommt.
       
       Nach Angaben von Polizeipräsident Kandt hatte Bezirksbürgermeisterin
       Herrmann persönlich die Polizei um Amtshilfe gebeten. Über 200 Flüchtlinge
       zogen in Heime etwa in Charlottenburg und Spandau, doch rund 40 weigerten
       sich. Sie forderten ein Bleiberecht und drohten damit, sich bei einer
       Räumung anzuzünden oder vom Dach zu stürzen.
       
       30 Jun 2014
       
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