# taz.de -- Krieg im Irak: 30.000 Saudis an der Grenze
       
       > Irakische Soldaten haben wohl die Grenze nach Saudi-Arabien den dortigen
       > saudischen Truppen überlassen. Derweil hat Isis mit dem Verkauf von Rohöl
       > begonnen.
       
 (IMG) Bild: Für den Irak gerüstet? Saudische Soldaten in Mekka.
       
       DUBAI rtr | Saudi-Arabien hat 30.000 Soldaten an der Grenze zum Irak
       stationiert. König Abdullah habe alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um
       das Land vor „terroristischen Bedrohungen“ zu schützen, meldete die
       staatliche Nachrichtenagentur SPA am Donnerstag.
       
       Zuvor waren einem Al-Arabija-Bericht zufolge irakische Soldaten aus der
       Grenzregion abgerückt. Der Fernsehsender berichtete, er besitze Aufnahmen
       von rund 2.500 irakischen Soldaten, die sich in einem Wüstengebiet bei
       Kerbela aufhielten. Sie seien von ihren früheren Posten abgezogen und
       hätten das Grenzgebiet zu Saudi-Arabien und Syrien unbewacht
       zurückgelassen.
       
       Ein Sprecher des irakischen Militärs widersprach der Darstellung. Im Osten
       Syriens zog sich die islamistische Nusra-Front aus zwei Städten nahe der
       Grenze zum Irak zurück und überließ die Provinz Deir al-Sor den
       heranrückenden sunnitischen Isis-Kämpfern. Diese kontrollierten damit
       erstmals ein Gebiet, das von der Grenzstadt Albu Kamal bis kurz vor Aleppo
       reiche, teilte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
       
       Der Irak und Saudi-Arabien haben eine rund 800 Kilometer lange gemeinsame
       Grenze. Im Westen grenzt der Irak auf einer Länge von rund 600 Kilometern
       an Syrien. Dort sei die der Al-Qaida nahestehende Nusra-Front aus ihren
       Hochburgen Majadin und Schuhail abgezogen, erklärte die oppositionelle
       Beobachtungsstelle.
       
       ## Schutzmacht der Sunniten
       
       Damit seien in der syrischen Provinz Dei al-Sur, die an den Irak grenzt,
       nur noch die Provinzhauptstadt und der Flughafen sowie einige Dörfer unter
       Kontrolle der Truppen von Präsident Baschar al-Assad. Bereits Anfang der
       Woche hatte in Albu Kamal die Nusra-Front, die in dem seit drei Jahren
       dauernden syrischen Bürgerkrieg gegen Assad kämpft, der Isis Gefolgschaft
       geschworen.
       
       Nach der Einnahme eines wichtigen Ölfeldes im Nordirak hat Isis offenbar
       mit dem Verkauf des dort geförderten Rohstoffs begonnen. Das Öl werde seit
       Donnerstagabend über die kurdischen Autonomiegebiete in eine örtliche
       Raffinerie oder an die iranische Grenze transportiert, sagte der
       Polizeichef des irakischen Bezirks Tuz Khurmatu, Schalal Abdul.
       
       Es stamme von dem Ölfeld Adschil südwestlich von Kirkuk, das Isis Ende Juni
       erobert hatte. Die Gruppe habe rund 100 Tanks voller Rohöl verladen. Isis
       beherrscht in der Region mehrere Ölfelder. Am Donnerstag hatte sie auch im
       Osten Syriens eines der größten Ölfelder des Landes besetzt.
       
       Über die Krise im Irak hatten am Mittwoch der saudiarabische König Abdullah
       und US-Präsident Barack Obama am Telefon beraten. In den vergangenen Wochen
       sind sunnitische Isis-Rebellen rasch auf die irakische Hauptstadt Bagdad
       vorgerückt. Die radikalen Islamisten haben weite Gebiete im Norden und
       Westen des Iraks unter ihre Kontrolle gebracht, aber auch in Syrien große
       Regionen erobert. Am Sonntag hatten die Extremisten ein Kalifat in den von
       ihnen kontrollierten Gebieten über die Staatsgrenze hinweg ausgerufen.
       
       Das US-Präsidialamt teilte mit, Obama und Abdullah hätten über die
       Notwendigkeit einer Regierung der nationalen Einheit im Irak beraten. Das
       Land ist gespalten zwischen Schiiten, die die Regierung stellen, und
       Sunniten, die sich vielfach benachteiligt fühlen.
       
       Saudi-Arabien versteht sich als Schutzmacht der Sunniten und unterstützt
       sunnitische Rebellen in Syrien in ihrem Kampf gegen Präsident Baschar
       al-Assad. Die saudiarabische Führung bestreitet jedoch, auch den
       sunnitischen Aufständischen im Irak zu helfen.
       
       3 Jul 2014
       
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