# taz.de -- Ein Jahr nach Mursi-Sturz in Ägypten: Proteste niedergeschlagen
       
       > Die Polizei in Ägypten geht am „Tag der Wut“ massiv gegen demonstrierende
       > Muslimbrüder vor. 200 Menschen werden festgenommen.
       
 (IMG) Bild: Tränengas, scharfe Munition, Festnahmen: Die ägyptischen Sicherheitskräfte gehen gegen die Muslimbrüder vor.
       
       KAIRO afp | Mit einem massiven Polizeieinsatz haben die ägyptischen
       Sicherheitskräfte am Jahrestag des Sturzes von Präsident Mohammed Mursi
       Proteste der Muslimbrüder niedergeschlagen. Nach Angaben von
       Sicherheitskräften ging die Polizei am Donnerstag in Kairo gegen mehrere
       Protestmärsche vor und trieb Demonstranten mit Tränengas und Schüssen
       auseinander. Mehr als 200 Menschen wurden festgenommen.
       
       Das von der islamistischen Muslimbruderschaft angeführte
       Anti-Putsch-Bündnis hatte für Donnerstag zu einem „Tag der Wut“ aufgerufen,
       um gegen Mursis Absetzung durch die Armee vor einem Jahr zu protestieren.
       Seit dem frühen Morgen waren viele große Plätze in der ägyptischen
       Hauptstadt abgesperrt. Sicherheitskräfte patrouillierten in Stadtvierteln,
       in denen mit Protesten gerechnet wurde.
       
       Wie ein Journalist berichtete, feuerten Polizisten in Kampfanzügen im
       Stadtteil Ain Schams Tränengasgranaten und scharfe Munition, als einige
       dutzend Demonstranten auf einer Straße Reifen anzündeten. Nach Angaben der
       Sicherheitskräfte wurden weitere Demonstrationen in Kairo aufgelöst.
       
       Insgesamt wurden am Donnerstag laut Innenministerium mehr als 200 Menschen
       festgenommen. 39 gesuchte Islamisten seien bereits vor den Protesten
       gefasst worden, zudem habe es während der Demonstrationen 157 Festnahmen
       gegeben.
       
       ## Vereinte Mursi-Anhänger
       
       In dem Anti-Putsch-Bündnis sind Mursis Anhänger vereint. Der am 3. Juli
       2013 vom Militär gestürzte Mursi entstammte der Muslimbruderschaft. In der
       Folge der Machtergreifung durch das Militär gingen die ägyptischen
       Sicherheitskräfte hart gegen Mursis Anhänger vor. Mehr als 1400 Menschen
       wurden getötet, etwa 15.000 weitere wurden festgenommen, darunter nahezu
       die gesamte Führung der Muslimbruderschaft.
       
       Der für den Sturz Mursis verantwortliche damalige Armeechef Abdel Fatah
       al-Sisi wurde Anfang Juni zum Präsidenten gewählt. Seine Anhänger sehen in
       ihm eine starke Führungsfigur und trauen ihm zu, das nordafrikanische Land
       zu stabilisieren. Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak
       im Februar 2011 infolge von Massenprotesten kommt Ägypten nicht zur Ruhe.
       
       4 Jul 2014
       
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