# taz.de -- Kein Platz für "MS Stubnitz": Hafen vertreibt Club-Schiff
       
       > „MS Stubnitz“ muss ihren Liegeplatz am Baakenhöft verlassen, denn die
       > Hafenbehörde will den Platz als Kreuzfahrt-Anleger nutzen.
       
 (IMG) Bild: Die Stubnitz vor Anker.
       
       Zwischen Baustellen und Kränen liegt ein Schiff, das wie ein Relikt aus
       vergangener Zeit wirkt: Einst für den Fischfang in der DDR eingesetzt,
       wurde die „MS Stubnitz“ nach der Wende zur schwimmenden Kulturplattform
       umgebaut.
       
       Alle paar Monate legt das Schiff in einem anderen Hafen in Nordeuropa an
       und lädt zu Konzerten und Partys ein. Seit Spätsommer liegt der Dampfer im
       Baakenhafen in der Hafencity vor Anker. Dort wollen die Betreiber auch
       langfristig bleiben – die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) hat
       jedoch andere Pläne.
       
       Im Oktober läuft die Liegegenehmigung für die „MS Stubnitz“ ab. Die
       Hafenbehörde will die kulturelle Nutzung des Hafengebiets danach nicht
       länger dulden. „Bei einem Seehafen, der eine Funktion als Umschlagsplatz
       für Seegüter wahrnehmen soll und bei dem mit dem Seeschiffsverkehr Geld
       verdient werden soll, müssen solche Nutzungen grundsätzlich Vorrang haben“,
       sagt Sinje Pangritz, Sprecherin der Hafenbehörde.
       
       Da das Schiff nur noch als Kultureinrichtung diene, falle es nicht mehr
       unter die im Seehafen zulässigen Nutzungen. Bisher dient der Liegeplatz vor
       allem als Anleger für Kreuzfahrtschiffe – allerdings nur einmal im Jahr am
       Hafengeburtstag. Eine Räumung des Platzes sei nun aber ohnehin notwendig,
       da der Kirchenpauerkai von der Hafencity ab Oktober 2014 saniert werde,
       sagt Pangritz.
       
       Dabei steht die „Stubnitz“ als maritimer Kulturstandort dem Hamburger Hafen
       gut zu Gesicht. Das gerade erst mit dem Titel „Spielstätte des Jahres“
       auszeichnete Partyschiff gilt als legendäre Location für Bands und ist
       Ausdruck urbaner Subkultur: Die Betreiber setzen auf nicht kommerzielle
       Veranstaltungen und sind mit der lokalen Szene gut vernetzt. Der Club
       „Hafenklang“ und das Gängeviertel etwa feiern regelmäßig auf dem Schiff.
       
       Der Bezirk Mitte versucht nun, die „MS Stubnitz“ zu halten. Die
       Kulturbehörde soll sich um einen Ausweichplatz kümmern. Doch die Suche
       stagniert seit Monaten: Mit seinen fünf Metern Tiefgang gehört das Schiff
       in den Seehafen. Ausweichplätze gibt es aber nur außerhalb des
       Hafengebiets, etwa in Bereichen, die der Hafen zugunsten der
       Stadtentwicklung aufgegeben hat.
       
       Den Betreibern wiederum ist eine zentrale Anbindung wichtig. In dieser
       Hinsicht sei der Liegeplatz am Baakenhöft mit seiner direkten Anbindung an
       die U 4 am Bahnhof Hafencity-Universität ideal gewesen, sagt Urs Basler vom
       Team der „MS Stubnitz“.
       
       Eine Alternative im Harburger Binnenhafen, neben dem Kulturkran, hatte das
       zuständige Bezirksamt bereits im April abgelehnt. Es verwies dabei auf
       Sicherheitsstandards: Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Schiff
       im angesprochenen Bereich auf Grund laufe.
       
       Anbieten würde sich Informationen der Hafencity Zeitung zufolge auch eine
       Stelle auf der nördlichen Seite des Baakenhöfts, die nicht im
       Hoheitsbereich der Hafenbehörde liegt. Die ist jedoch verlandet und müsste
       wieder auf Tiefe gebracht werden. Das würde den Bezirk Mitte viel Geld
       kosten.
       
       Einen Platz für die „MS Stubnitz“ zu finden, sei der Behörde wichtig: „Die
       ’MS Stubnitz‘ bietet ein vielfältiges und engagiertes Kulturprogramm – ganz
       Hamburg profitiert von diesem ausgezeichneten Veranstaltungsort“, findet
       Kulturbehörden-Sprecher Enno Isermann.
       
       13 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Annika Lasarzik
       
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