# taz.de -- Kommentar Bank der Schwellenländer: Eine fragwürdige Alternative
       
       > Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika gründen eine Alternative
       > zu IWF und Weltbank. Wirklich weiter hilft ihnen das nicht.
       
 (IMG) Bild: Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff beim Treffen der Brics-Staaten in ihrem Land.
       
       Eine Alternative zu IWF und Weltbank? Auf den ersten Blick ist es
       erfreulich, dass die Länder Brasilien, Russland, Indien, China und
       Südafrika (die „Brics-Staaten“) ihre eigene Entwicklungsbank und sogar
       einen Währungsfonds für den Fall von finanziellen Engpässen gegründet
       haben. Eine geopolitische Stärkung der Länder des Südens, bei Kreditvergabe
       keine Auflagen zu Sparmaßnahmen und demnächst vielleicht auch eine
       Abwendung von den Leitwährungen US-Dollar und Euro.
       
       Der Beschluss ist ein deutliches Signal an die Industrieländer, dass die
       Weltfinanzordnung weder den wirtschaftlichen Gegebenheiten genügt noch
       Grundlage für die gern behauptete internationale Chancengleichheit ist.
       
       Ausgangspunkt einer neuen Weltwirtschaftsordnung ist die Gründung der
       beiden Finanzinstitute freilich nicht. Die fünf Schwellenländer haben zwar
       große Märkte und hatten bis vor Kurzem eindrucksvolle Wachstumszahlen. Doch
       ökonomisch wie technologisch trennen sie Welten. China und Südafrika
       beispielsweise stehen vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen. Und
       Brasilien, Indien und Russland konkurrieren miteinander als Exportnationen.
       
       Vor allem das Entwicklungsmodell der Regionalmächte ist fragwürdig. Es
       setzt auf die Ausbeutung von Naturressourcen um jeden Preis. Es geht um
       Wachstum und hohe Exporterlöse, aber nicht um das Wohl der arbeitenden
       Menschen, die statt gerechter Löhne angesichts großer
       Infrastruktur-Projekte wie Staudämmen und Verkehrswegen oft um ihre
       Lebensgrundlagen fürchten müssen.
       
       Am meisten werden transnationale Unternehmen von den neuen Krediten
       profitieren: das Agrarbusiness, die Bauindustrie, die Bergbaukonzerne. Eine
       alternative Wirtschaftspolitik oder nachhaltige Entwicklung ist von diesen
       Brics-Staaten nicht zu erwarten.
       
       16 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Behn
       
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