# taz.de -- Israel-Gaza-Konflikt: UN fordert sofortige Waffenruhe
       
       > Alle 15 Mitglieder des Gremiums schlossen sich dem Appell an. Die
       > israelische Armee und die Palästinenser haben sich seit Mitternacht nicht
       > mehr beschossen.
       
 (IMG) Bild: Versucht, den Nahost-Konflikt zu befrieden: UN-Sicherheitsrat.
       
       NEW YORK afp/ap | Der UN-Sicherheitsrat hat Israelis und Palästinenser
       einstimmig zu einer „sofortigen und bedingungslosen humanitären Waffenruhe“
       im Gazastreifen aufgefordert. Alle 15 Mitglieder des Gremiums schlossen
       sich dem Appell in der Nacht zum Montag an. Nach Angaben der israelischen
       Streitkräfte hatten sich die Armee und die Palästinenser im Gazastreifen in
       den Stunden zuvor nicht mehr beschossen.
       
       Für den Sicherheitsrat war es bereits die zweite derartige
       Dringlichkeitssitzung binnen zwei Wochen. Gemäß der von Jordanien
       eingebrachten Erklärung sollen beide Konfliktparteien während des
       islamischen Fests Eid al-Fitr zum Ende des Fastenmonats Ramadan „und
       darüber hinaus“ das Feuer einstellen.
       
       „Zivile und humanitäre Einrichtungen, auch solche der UNO, müssen
       respektiert und geschützt werden“, hieß es weiter. Nothilfen für die
       Zivilbevölkerung im Gazastreifen müssten ermöglicht werden.
       
       Die Konfliktparteien sollen nun nach dem Willen des UN-Gremiums eine
       „dauerhafte und uneingeschränkt anerkannte Waffenruhe“ auf Basis der
       ägyptischen Vermittlungsinitiative durchsetzen. Letztlich gehe es darum,
       dass zwei Staaten, Israel und Palästina, friedlich Seite an Seite
       existieren.
       
       ## Kein Abzug israelischer Truppen
       
       Der palästinensische UN-Botschafter Rijad Mansur kritisierte, dass der
       Sicherheitsrat lediglich eine Erklärung verabschiedet habe und dass darin
       auch kein Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen verlangt
       werde. Erklärungen des höchsten UN-Gremiums sind im Gegensatz zu
       Resolutionen völkerrechtlich nicht bindend.
       
       Seit Beginn der Kämpfe vor drei Wochen kamen nach Angaben von
       Rettungskräften mehr als tausend Palästinenser ums Leben, die weitaus
       meisten von ihnen Zivilisten. Auf israelischer Seite wurden 43 Soldaten und
       drei Zivilisten getötet.
       
       US-Präsident zeigte sich in einem Telefonat mit dem israelischen
       Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu tief besorgt über die steigenden
       Opferzahlen.
       
       Sowohl Israels Armee als auch die radikalislamische
       Palästinenserorganisation Hamas hatten am Wochenende jeweils einseitige
       Kampfpausen verkündet und kurz danach doch wieder zu den Waffen gegriffen,
       wofür sie jeweils Aggressionen der Gegenseite verantwortlich machten.
       
       ## Seit Mitternacht Ruhe
       
       Israels Streitkräfte beschossen den Gazastreifen auch am Sonntag wieder aus
       der Luft und vom Meer aus sowie mit Artilleriegeschützen. Aus dem schmalen
       Küstenstreifen wurden erneut dutzende Raketen abgeschossen, von denen nach
       Armeeangaben mindestens 50 auf israelischem Boden einschlugen.
       
       Laut einer israelischen Armeesprecherin stellten beide Seiten den Beschuss
       in der Nacht zum Montag aber ein. Seit Mitternacht seien keine Raketen mehr
       aus Gaza abgefeuert und auch keine Ziele innerhalb der Küstenenklave
       bombardiert worden, sagte die Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP. Auch
       die von palästinensischer Seite verkündeten elf Toten am Sonntag lagen weit
       unter den Opferzahlen der Vortage.
       
       Israels Streitkräfte räumten zwar den Beschuss einer UN-Schule im
       Gazastreifen ein, allerdings sei die Armee nicht für den Tod von 15
       Palästinensern am Donnerstag verantwortlich: Lediglich „eine einzige
       fehlgeleitete Granate“ sei im „völlig leeren“ Hof der Schule gelandet,
       sagte Militärsprecher Peter Lerner.
       
       Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag im US-Fernsehen,
       Israel werde „alles Notwendige“ zur Verteidigung seiner Bevölkerung tun. Er
       werde nicht zulassen, dass „eine skrupellose Terrororganisation
       entscheidet, wann es ihr genehm ist, einen Moment Pause zu machen, sich
       wiederzubewaffnen und dann erneut auf unsere Bürger zu schießen“.
       
       Hamas-Führer Chaled Maschaal sagte dem US-Fernsehsender PBS, Israel müsse
       die Blockade des Gazastreifens aufheben. „Wir bekämpfen nicht die Juden,
       weil sie Juden sind, wir bekämpfen keine anderen Rassen, wir bekämpfen die
       Besatzer“, sagte Maschaal. Ein Zusammenleben zwischen Israelis und
       Palästinensern sei möglich, nicht aber ein Zusammenleben mit „Besatzern“.
       
       28 Jul 2014
       
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