# taz.de -- NSU-Prozess in München: Zschäpe stellt Befangenheitsantrag
       
       > Im NSU-Prozess hat die Hauptangeklagte Beate Zschäpe einen
       > Befangenheitsantrag gegen die Richter gestellt. Der Prozess soll trotzdem
       > wie geplant weitergehen.
       
 (IMG) Bild: Prozess: Das Gericht soll Zeugen einseitig befragt haben, meinen Zschäpes Anwälte.
       
       MÜNCHEN dpa | Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe hat im NSU-Prozess einen
       Befangenheitsantrag gestellt, der sich gegen sämtliche Richter des
       Staatsschutzsenats des Oberlandesgerichts (OLG) München richtet. Ihr
       Verteidiger Wolfgang Stahl begründete den Antrag am Dienstag damit, dass
       das Gericht einen Zeugen einseitig befragt und entlastende Umstände
       ignoriert habe. Der wegen Unterstützung des „Nationalsozialistischen
       Untergrunds“ mitangeklagte Ralf Wohlleben schloss sich dem Antrag an.
       
       Die Bundesanwaltschaft und ein Anwalt der NSU-Mordopfer erklärten Zschäpes
       Antrag dagegen für absurd und deuteten an, er diene möglicherweise nur zur
       Prozessverschleppung. Das Gericht setzte die Verhandlung nach kurzer
       Unterbrechung fort.
       
       Auch die kommenden Prozesstermine sollen wie geplant stattfinden.
       Voraussichtlich bis zum Donnerstag soll ein anderer Richter des OLG über
       den Antrag entscheiden. Zschäpe hat in dem seit über einem Jahr laufenden
       Prozess bereits mehrere Befangenheitsanträge gestellt.
       
       Zuvor hatte ein mutmaßlicher Helfer der NSU-Terrorzelle bei seiner
       Zeugenvernehmung am Dienstag immer wieder Erinnerungslücken oder fehlende
       Kenntnisse geltend gemacht. Der Mann hatte im Münchner NSU-Prozess schon
       zuvor eingeräumt, dass er dem untergetauchten Trio Beate Zschäpe, Uwe
       Mundlos und Uwe Böhnhardt Unterschlupf in seiner Wohnung gewährt und
       Konzerte des inzwischen verbotenen Netzwerks „Blood & Honour“
       mitorganisiert hatte.
       
       Er habe dabei aber nur eine untergeordnete Rolle gespielt und
       beispielsweise Bands abgeholt oder Bier ausgeschenkt. Er wisse auch nicht,
       wer in der Szene etwas zu sagen hatte, „das hat mich nicht interessiert“.
       
       Der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) soll zehn Morde und zwei
       Sprengstoffanschläge begangen haben. Motive sollen Fremdenhass und Hass auf
       den Staat gewesen sein.
       
       29 Jul 2014
       
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