# taz.de -- Konflikt in Gaza: Verhandlungen drohen zu scheitern
       
       > Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und Palästinensern
       > dauern an. Die palästinensische Delegation droht mit der Abreise aus
       > Kairo.
       
 (IMG) Bild: Auch am Sonntagmorgen steigen wieder Rauchwolken über Gaza-Stadt auf.
       
       GAZA/TEL AVIV/KAIRO dpa | Bei den Bemühungen um eine Entschärfung des
       Gaza-Konflikts zeichnet sich kein Durchbruch ab. Der Leiter der
       palästinensischen Delegation bei Gesprächen in Kairo drohte am Sonntag mit
       der Abreise, sollte Israels Delegation nicht zurückkommen. Israel dürfe
       dabei keine Bedingungen stellen, sagte Asam al-Ahmad der palästinensischen
       Nachrichtenagentur Wafa.
       
       Israel will nicht in Kairo über eine Waffenruhe mit den militanten
       Palästinensern verhandeln, solange die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen
       andauern. Nach einer ruhigen Nacht feuerten militante Palästinenser am
       Sonntagmorgen erneut drei Raketen auf Israel ab. Zwei seien in der Nähe des
       Ortes Kerem Schalom eingeschlagen, sagte eine Armeesprecherin in Tel Aviv.
       Dort gibt es einen Grenzübergang, der zum Warentransport dient. Ein
       weiteres Geschoss sei bei Kissufim eingeschlagen.
       
       Auch die israelische Luftwaffe setzte in der Nacht zum Sonntag ihre
       Angriffe im Gazastreifen fort. Es seien 17 Ziele bombardiert worden,
       bestätigte die Sprecherin in Tel Aviv. Seit dem Ende der Feuerpause am
       Freitag seien es 150 Ziele gewesen.
       
       Mussa Abu Marsuk, ein ranghoher Funktionär der radikal-islamischen Hamas,
       warf Israel mangelnde Ernsthaftigkeit bei den Bemühungen um eine dauerhafte
       Waffenruhe vor. „Wir werden nicht mehr lange bleiben, wenn es keine
       ernsthaften Verhandlungen gibt“, sagte er der palästinensischen Zeitung
       Al-Quds am Samstagabend. Die kommenden 24 Stunden seien entscheidend, sagte
       Abu Marsuk.
       
       ## Internationale Forderung nach Waffenruhe
       
       Delegationsleiter Al-Ahmad wollte am Sonntag den ägyptischen
       Geheimdienstchef General Mohammed Farid al-Tohami treffen. Die
       Palästinenser fordern unter anderem eine Aufhebung der Blockade des
       Gazastreifens durch Israel und Ägypten sowie die Freilassung von
       Häftlingen.
       
       Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens
       appellierten an Israel und die Palästinenser, die Feindseligkeiten sofort
       einzustellen und Gespräche für eine dauerhafte Feuerpause aufzunehmen. „Wir
       rufen beide Seiten auf, unverzüglich zur Waffenruhe zurückzukehren“, heißt
       es in der am Samstag vom Auswärtigen Amt veröffentlichten gemeinsamen
       Erklärung der Minister Frank-Walter Steinmeier, Laurent Fabius, und Philipp
       Hammond. „Die in diesem Zusammenhang laufenden Bemühungen Ägyptens haben
       unsere volle Unterstützung.“
       
       Auch US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister David
       Cameron verlangen bei einem Telefonat ein Ende der Feindseligkeiten und
       eine dauerhafte Waffenruhe.
       
       Nach Ablauf einer dreitägigen Feuerpause hatten die militanten
       Palästinenser am Freitag den Raketenbeschuss auf Israel wieder aufgenommen.
       Israel zog daraufhin seine Verhandlungsdelegation aus Kairo ab und
       bombardierte als Antwort auf die Raketenangriffe Ziele im Gazastreifen.
       
       Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Monat sind nach Angaben des
       palästinensischen Gesundheitsministeriums mehr als 1900 Palästinenser
       getötet und knapp 10 000 verletzt worden. Auf der israelischen Seite
       starben 64 Soldaten und drei Zivilisten; mehr als 500 Menschen wurden
       verletzt.
       
       10 Aug 2014
       
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