# taz.de -- Razzia bei Kieler Bildungministerin: Verdacht auf Bestechung und Betrug
       
       > Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schleswig-Holsteins
       > Bildungsministerin. Privatwohnung, Amtsräume und Staatskanzlei werden
       > durchsucht.
       
 (IMG) Bild: Im Visier der Staatsanwaltschaft: Bildungsministerin Waltraud Wende
       
       KIEL/FLENSBURG dpa | Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt gegen
       Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Waltraud Wende (parteilos) wegen des
       Verdachts auf Bestechung und Betrug. Zur Aufklärung des Sachverhalts habe
       es am Montag mehrere Durchsuchungen gegeben, teilte die Staatsanwaltschaft
       mit. Nach dpa-Informationen wurde unter anderem Wendes private Wohnung in
       Flensburg auf belastendes Material durchsucht. Beamte untersuchten auch
       ihre Arbeitsräume im Bildungsministerium und die Staatskanzlei.
       
       Hintergrund ist eine umstrittene Rückkehroption Wendes als Professorin an
       die Universität Flensburg – dafür hätte extra eine Professur geschaffen
       werden müssen. Wende hatte nach heftiger politischer Kritik vor Monaten auf
       die Rückkehroption verzichtet.
       
       In einer schriftlichen Stellungnahme lehnte sie den von der Opposition
       erneut geforderten Rücktritt ab. Ministerpräsident Torsten Albig (SPD)
       erklärte: „In diesem Fall gilt – wie in anderen solchen Fällen auch – die
       Unschuldsvermutung. Wir haben keinen Hinweis zu glauben, dass sich der
       Anfangsverdacht erhärten wird.“
       
       Die Staatsanwaltschaft sieht einen Anfangsverdacht, dass sich Wende als
       damalige Präsidentin der Universität Flensburg und der Kanzler der
       Hochschule, Frank Kupfer, „jeweils einer Bestechung und Bestechlichkeit
       schuldig gemacht haben könnten“.
       
       Als „Tatvorwurf“ nannte die Behörde, dass der Kanzler zugunsten Wendes vor
       deren Wechsel ins Ministeramt 2012 „maßgeblich und rechtswidrig an einer
       Rückkehroption an die Universität Flensburg und zwar auf eine Professur
       mitgewirkt haben soll“. Im Gegenzug soll Wende dem Senat der Universität
       Kupfer zur Wiederwahl vorgeschlagen haben.
       
       Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Wende auch wegen des Verdachts des
       Betrugs. Wende soll dem für die Rückkehroption zuständigen Präsidium der
       Universität unzutreffende Angaben gemacht haben, „um so sicherzustellen,
       dass das von ihr gewünschte Ergebnis erzielt wird“.
       
       Dabei handle es sich um eine angebliche – positiv ausgefallene –
       Rechtmäßigkeitsprüfung einer solchen Rückkehrmöglichkeit.
       
       „Ich sehe dem laufenden Ermittlungsverfahren gelassen entgegen“, erklärte
       Wende. Selbstverständlich kooperiere sie mit der Staatsanwaltschaft.
       
       CDU-Fraktionschef Johannes Callsen forderte, Wende müsse ihr Amt
       unverzüglich ruhen lassen. Ministerpräsident Albig solle sich
       entschuldigen, da er sich stets vor seine Ministerin gestellt hatte.
       FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki sagte, Wende solle sich selbst fragen,
       „ob sie in dieser Funktion noch tragbar ist“.
       
       25 Aug 2014
       
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