# taz.de -- Krise in Libyen: Luftangriffe aus dem Ausland
       
       > Kampfjets aus Ägypten und den Emiraten haben die islamischen Milizen
       > attackiert. Die Einsätze erfolgten ohne Absprache mit Libyen und den USA.
       
 (IMG) Bild: Solch ein Flugzeug der Arabischen Emirate soll bei den Angriffen beteiligt gewesen sein
       
       WASHINGTON/TRIPOLIS ap/dpa | Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate
       haben heimlich Luftangriffe gegen islamistische Milizen in Libyen geflogen.
       Das bestätigte die Sprecherin des US-Außenministeriums in Washington, Jen
       Psaki, am Dienstag. Sie verurteilte die Intervention als eine Eskalation
       der Unruhen in dem nordafrikanischen Land. US-Beamte erklärten, die USA
       seien im Vorfeld der Attacken nicht darüber informiert worden.
       
       Einer der Beamten sagte, Ägypten, die Emirate und Saudi-Arabien hätten seit
       Monaten die Bemühungen eines abtrünnigen Generals gegen militante Gruppen
       in Libyen unterstützt. Die Saudiaraber hätten aber offenbar keine Rolle bei
       jüngsten Luftangriffen gespielt. Ein anderer Beamter sagte, Washington habe
       von Plänen Ägyptens und der Vereinigten Arabischen Emirate für eine
       mögliche Operation gewusst und sie gewarnt, das Vorhaben in die Tat
       umzusetzen.
       
       Der künftige UN-Gesandte für Libyen, Bernardino Leon, sprach sich gegen
       eine Intervention des Auslands in Libyen aus. Nur ein politischer Prozess
       mit allen im Parlament repräsentierten Libyern, der Regierung und anderen
       staatlichen Institutionen könne das derzeitige politische Durcheinander in
       dem Land beenden, sagte Leon am Dienstag in Kairo.
       
       Ministerpräsident Abdullah al-Thinni sprach dem seit rund drei Wochen
       abgelösten Nationalkongress jede Legitimation ab. Dieser hatte am Montag in
       Tripolis seine Arbeit einfach wieder aufgenommen und die Regierung für
       abgesetzt erklärt, obwohl Anfang August das neu gewählte Abgeordnetenhaus
       die Macht übernommen hatte. Die Sitzung des alten Parlaments sei ungültig,
       sagte Al-Thinni laut der Nachrichtenseite Libya Herald.
       
       Der Regierungschef erklärte, das einzig rechtmäßige Parlament sei das im
       Juni neu gewählte Abgeordnetenhaus. Dessen Präsident Akila Saleh Issa sagte
       laut Libya Herald, die Entlassung der Regierung durch das alte Parlament
       sei ein Verfassungsbruch. Ministerpräsident Al-Thinni bleibe im Amt,
       erklärte er.
       
       ## Haus des Ministerpräsidenten angezündet
       
       Der Machtkampf kommt wenige Tage nachdem islamistische Milizen in blutigen
       Kämpfen den internationalen Flughafen von Tripolis eingenommen hatten und
       Wohnviertel in der Hauptstadt attackiert hatten. Nach einer offiziellen
       Regierungserklärung vom Dienstag wurde dabei auch das Haus von Al-Thinni
       angezündet.
       
       Kämpfer der islamistischen Koalition Fadschr Libia (Libysche
       Morgendämmerung) hätten dessen Wohnsitz und Häuser weiterer „Minister,
       Beamter und Aktivisten der Zivilgesellschaft“ gezielt angegriffen. Die
       Bewohner seien geflohen. Al-Thinni selbst befand sich in Tobruk.
       
       In Tripolis waren am Montag 70 der vormals 200 Abgeordneten des alten
       Parlaments zusammengekommen. Sie beschlossen die Gründung einer „Regierung
       zur Rettung der Nation“ und erklärten die Regierung um Al-Thinni für
       abgesetzt.
       
       Das alte Parlament galt als von Islamisten dominiert, wohingegen die
       Islamisten im neuen Abgeordnetenhaus in der Minderheit sind. Wegen der
       schwierigen Sicherheitslage in Tripolis tagt das neue Parlament in der
       ostlibyschen Stadt Tobruk.
       
       27 Aug 2014
       
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