# taz.de -- ADAC testet Radverkehr in Großstädten: 354 tödliche Unfälle
       
       > Der ADAC testet deutsche Großstädte auf ihre Radlerfreundlichkeit. Die
       > urbanen Zentren schneiden alle nur „durchschnittlich“ ab.
       
 (IMG) Bild: Radweg in München: Die bayerische Landeshauptstadt schnitt im ADAC-Test noch am besten ab.
       
       BERLIN taz | Keinmal die Noten „sehr gut“ oder „gut“ – das ist das
       ernüchternde Ergebnis eines Tests des Autofahrerclubs ADAC zum Radfahren in
       Städten. Der Großteil der deutschen Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern
       bekommt vom ADAC ein „durchschnittlich“ für die Fahrradfreundlichkeit
       attestiert. Viel Verbesserungsbedarf sehen die Tester bei den hohen
       Unfallzahlen in Städten. Zu schmale Radwege, zu wenige und schlecht
       ausgestattete Abstellplätze und mangelnde Serviceangebote werden ebenfalls
       kritisiert.
       
       Wenn man von einem Spitzenreiter sprechen kann, dann wäre es München,
       gefolgt von Stuttgart. Berlin, Hamburg und Köln sind im Mittelfeld.
       Insgesamt liegen die getesteten Städte aber relativ nahe beieinander.
       „Unterdurchschnittlich“ fahrradfreundlich und damit die Schlusslichter in
       dem Vergleich sind Dresden und Dortmund. Der sächsischen Landeshauptstadt
       müsse aber zugutegehalten werden, dass sie nicht auf eine langjährig
       gewachsene Infrastruktur für Radfahrer zurückgreifen könne und deshalb
       schlechtere Ausgangsbedingungen als viele westdeutsche Städte gehabt habe,
       hieß es.
       
       Allein 2013 gab es laut dem Statistischen Bundesamt 71.420 Unfälle mit
       Radfahrern, davon knapp zwei Drittel in geschlossenen Ortschaften. 354 der
       Fahrradunfälle endeten tödlich. Keine der Städte konnte hier mit besonders
       niedrigen Zahlen punkten. Berlin, Hamburg und München bemühen sich jedoch
       besser als andere Städte um Unfallanalysen, denen dann auch entsprechende
       Maßnahmen folgten, um Unfälle zu vermeiden, schreibt der ADAC.
       
       Zumindest die kommunale Radverkehrsförderung ist laut ADAC in neun von
       zwölf Städten „gut“ oder „sehr gut“. Darunter versteht der Autofahrerclub
       unter anderem die Berücksichtigung des Radverkehrs in der Verwaltungs- und
       Öffentlichkeitsarbeit.
       
       Der Fahrradfahrerclub ADFC kritisiert die Kommunen. Clubgeschäftsführer
       Burkhard Stork betont, dass für eine Verbesserung der Verhältnisse für
       Radfahrer in Städten oft die Ansprüche der Autofahrer ein Problem seien.
       „Bürgermeister oder Verwaltungen, die etwas tun wollen, sind mit viel
       Gegenwind konfrontiert – oft auch vom ADAC.“
       
       Auch Bernd-Michael Paschke, Aktivist der Critical-Mass-Bewegung, die sich
       für eine fahrradfreundlichere Stadt einsetzt, betont, dass die
       Verkehrsplaner neue Konzepte entwickeln müssen. Schließlich, so der
       Berliner, wünsche sich „kein gesunder Autofahrer eine Leiche auf der
       Kühlerhaube“.
       
       28 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Joanna Nogly
       
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