# taz.de -- IS-Miliz tötet zweiten US-Journalisten: Zivilist, nicht Regierungsvertreter
       
       > Die Dschihadisten des IS haben erneut einen Reporter enthauptet. Weltweit
       > löst die Tat Entsetzen aus. Die USA setzen ihre Angriffe fort und stocken
       > ihre Truppen auf.
       
 (IMG) Bild: Reporter Steven Sotloff im Jahr 2010.
       
       BEIRUT ap/dpa | Die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat hat aus
       Vergeltung für US-Luftangriffe im Irak einen zweiten gefangenen
       amerikanischen Journalisten enthauptet. Am Dienstag wurde im Internet ein
       Video veröffentlicht, das die Hinrichtung des 31-jährigen Steven Sotloff
       durch die Dschihadisten zeigt. Die USA haben das Video als authentisch
       eingestuft, wie ein Sprecher der Regierung in Washington am Mittwoch
       mitteilte. Ein Sprecher der Familie Sotloff sagte, die Angehörigen hätten
       das Video gesehen und trauerten um den Reporter. Die USA verstärken derweil
       ihre Präsenz in Bagdad.
       
       „Die Familie hat von dieser schrecklichen Tragödie erfahren und trauert im
       Stillen“, sagte der Sprecher der Sotloff-Familie, Barak Barfi. „Es wird
       keinen öffentlichen Kommentar seitens der Familie während dieser
       schwierigen Zeit geben.“
       
       Das auf die Beobachtung von Terrorgruppen spezialisierte US-Institut SITE
       hatte als erstes von dem Video berichtet. Erst vor knapp zwei Wochen war
       ein ähnliches Video aufgetaucht, in dem der US-Journalist James Foley in
       Syrien enthauptet wurde.
       
       Sotloff arbeitete als freier Journalist für Time und das Foreign
       Policy-Magazin und war im August 2013 in Syrien verschwunden.
       Time-Chefredakteurin Nancy Gibbs sagte, Sotloff „gab sein Leben dafür, dass
       die Leser Zugang zu Informationen aus einigen der gefährlichsten Orte der
       Welt“ gehabt hätten. Die internationale Journalistenorganisation Committee
       to Protect Journalists (CPJ) forderte eine Bestrafung der Täter. Die
       Ermordungen Foleys und Sotloff „waren Kriegsverbrechen, und diejenigen, die
       sie begangen haben, müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, teilte sie
       mit. Sie betonte, Sotloff und Foley „waren Zivilisten, keine Repräsentanten
       irgendeiner Regierung“.
       
       ## Botschaft an Amerika
       
       Das Video über die Hinrichtung Sotloffs wurde unter dem Titel „Eine zweite
       Botschaft an Amerika“ veröffentlicht. Die geköpfte Person ist darin in
       einen ähnlichen orangen Overall zu sehen, wie ihn Sotloff bereits in dem
       Video von Foley getragen hatte.
       
       Die Kämpfer hatten damals gedroht, auch ihn zu töten, sollten die USA ihre
       Luftangriffe auf den Irak nicht einstellen. Der Dschihadist, der die
       mutmaßliche Enthauptung Sotloffs verübt, sagte: „Ich bin zurück, Obama. Und
       ich bin zurück wegen Deiner arroganten Außenpolitik gegen den Islamischen
       Staat (...) trotz unserer ernsten Warnungen.“ Am Ende droht er mit der
       Tötung eines dritten Gefangenen, des Briten David Cathorne Haines.
       
       Der britische Premier David Cameron sprach von einem „verachtenswerten und
       barbarischen Mord“. Der französische Präsident François Hollande meinte,
       die Tat beweise den „schändlichen Charakter der Dschihadisten-Organisation,
       die die Freiheit infrage stellt und nur den Terror kennt.“ Cameron kündigte
       für Mittwoch eine Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts an, in der über
       die Vorkommnisse beraten werde. US-Außenministeriumssprecherin Jen Psaki
       sagte: „Wenn das Video echt ist, sind wir angeekelt von dieser brutalen
       Tat, bei der das Leben eines weiteren unschuldigen amerikanischen Bürgers
       ausgelöscht worden wäre.“
       
       Die USA vermute, dass „ein paar“ weitere Amerikaner in den Fängen des IS
       seien, sagte Psaki weiter. Darunter ist auch eine 26 Jahre alte Frau, die
       während eines humanitären Einsatzes in Syrien entführt worden war, wie ein
       Sprecher der Familie der 26-Jährigen bekanntgab.
       
       Währenddessen teilte das Weiße Haus mit, auf Wunsch des
       US-Außenministeriums würden 350 weitere Soldaten in die irakische
       Hauptstadt Bagdad geschickt. Sie sollen angesichts der wachsenden Bedrohung
       durch die Extremisten den Schutz des diplomatischen Personals
       gewährleisten. Damit steigt die Zahl der US-Truppen im Land auf mehr als
       1000.
       
       Das US-Militär konnte nach eigenen Angaben bei einem weiteren Luftangriff
       nahe dem Mossul-Staudamm 16 bewaffnete Fahrzeuge des IS teilweise
       beschädigen oder zerstören. Darüber hinaus berichteten australische
       Verteidigungsbeamte am Mittwoch, erste Waffenlieferungen ihres Landes
       hätten die kurdischen Peschmerga-Kämpfer im Nordirak erreicht.
       
       3 Sep 2014
       
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