# taz.de -- Muslime distanzieren sich von Isis: „Weil ihr kein Mitgefühl habt“
       
       > „Nicht in meinem Namen“ heißt eine Kampagne britischer Muslime gegen die
       > Terrormiliz Isis. Der Initiator war einst selber Dschihadist.
       
 (IMG) Bild: Gegen Hass, Intoleranz und Terror: weltweite Kampagne gegen die Terrormiliz Isis.
       
       Für die Dschihadisten vom „Islamischen Staat“ sind Youtube und Twitter die
       wichtigsten Foren zur Verbreitung ihrer Propaganda – für Aufrufe, sich
       ihrem Kampf anzuschließen oder für ihre sadistischen Hinrichtungsvideos.
       Eine Gruppe zumeist junger britischer Muslime hat sich vorgenommen, dieses
       Feld nicht den Dschihadisten zu überlassen. Der Titel ihrer Kampagne und
       ihres [1][gleichnamigen Youtube-Videos]: „Not in my name“ – „Nicht in
       meinem Namen.“
       
       „ISIS repräsentiert nicht den Islam“, beginnt eine junge Frau mit Kopftuch
       den professionell gemachten, nur wenig mehr als eine Minute langen
       Videoclip. Ihr folgen Muslime, die den Satz vervollständigen: „Weil ihr
       unschuldige Leute tötet.“ „Weil ihr ungerecht seid.“ „Weil das, was ihr
       macht, inhuman ist.“ „Weil ihr kein Mitgefühl habt.“
       
       Dann sagt die Frau vom Anfang: „Weil ihr keinen Respekt vor Frauen habt.“
       Auch sie wendet sich mit einem Aufruf an die Muslime: „Wir müssen uns alle
       zusammen tun und versuchen, diese Gruppe zu stoppen, und sie davon
       abhalten, den Islam und Muslime zu schädigen.“ Zum Schluss halten alle ein
       Schild in die Kamera: „Not in my name.“
       
       Initiator der Kampagne ist eine britische Stiftung namens [2][Active
       Change]. „Diese ISIS-Terroristen sind keine wahren Muslime, sie handeln
       nicht nach den wahren Lehren des Islams, nämlich Frieden, Gnade und
       Mitgefühl“, [3][zitiert die britische Tageszeitung Mirror Hanif Qadir], den
       Initiator der Kampagne. Die ISIS-Terroristen seien „Feinde der gesamten
       Menschheit.“
       
       Qadir weiß aus eigener Erfahrung, welchen Reiz dschihadistische Gruppen auf
       einen Teil der jungen Muslime in der westlichen Welt haben. Er war einst
       selber Dschihadist, reiste sogar nach Afghanistan, um sich den Taliban
       anzuschließen.
       
       Wie er im Buch „Jung, Deutsch, Taliban“ des früheren taz-Journalisten Wolf
       Wiedmann-Schmidt erzählt, hätten ihn auf dem Weg von Pakistan zu einem
       Ausbildungscamp der Taliban Zweifel befallen. Der heute 49-jährige Qadir
       reiste zurück, sagte sich vom Dschihadismus los und gründete die
       Active-Change-Stiftung, die sich zum Ziel gesetzt hat, junge Leute vor dem
       Abdriften in den militanten Islamismus zu bewahren beziehungsweise ihnen
       beim Ausstieg aus solchen Kreisen zu helfen. „Not in my name“ ist die
       jüngste Kampagne der Stiftung.
       
       ## Kundgebungen in Frankreich
       
       Veröffentlicht wurde das Video bereits vor zwei Wochen. Aber spätestens
       seit CNN International darüber berichtete, macht die Kampagne weit über
       Großbritannien hinaus auf Twitter, Instagramm und Facebook die Runde,
       manche posten unter dem Hashtag [4][#NotInMyName] Fotos von sich mit
       Plakaten mit dem Motto der Kampagne, andere haben Facebook-Gruppen wie
       [5][„Not in my name – Algeria“] gegründet, mancherorts, im
       [6][west-französischen Maubeuge zum Beispiel], gibt es Aufrufe zu
       Kundgebungen unter diesem Motto.
       
       Auch wenn sich die Ansprache direkt an die Dschihadisten richtet, dürfte
       neben der Kritik an ISIS ein weiterer Grund eine Rolle spielen: sich dem
       Verdacht zu erwehren, die Muslime würden sich nicht deutlich genug von den
       ISIS-Schlächtern distanzieren.
       
       26 Sep 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.youtube.com/watch?v=wfYanI-zJes
 (DIR) [2] http://www.activechangefoundation.org/
 (DIR) [3] http://www.mirror.co.uk/news/uk-news/notinmyname-young-british-muslims-stand-4274392
 (DIR) [4] http://twitter.com/hashtag/NotInMyName?src=hash
 (DIR) [5] http://www.facebook.com/events/685126064911659/?ref=br_rs
 (DIR) [6] http://www.facebook.com/events/1517446721805521/?ref=br_rs
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Deniz Yücel
       
       ## TAGS
       
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