# taz.de -- Immobilienbank Hypo Real Estate: Anklage gegen kompletten Vorstand
       
       > Die Staatsanwaltschaft München erhebt erneut Anklage gegen einen
       > ehemaligen Bankvorstand. Diesmal ist die Hypo Real Estate dran.
       
 (IMG) Bild: Was will uns diese Geste des ehemaligen HRE-Vorstandschefs Georg Funke sagen?
       
       MÜNCHEN dpa | Sechs Jahre nach der Notrettung der Immobilienbank Hypo Real
       Estate droht der ehemaligen Führungsriege um Vorstandschef Georg Funke ein
       Strafprozess vor dem Landgericht München. Nach jahrelangen Ermittlungen
       bestätigte die Münchner Staatsanwaltschaft am Montag eine Anklage gegen die
       acht ehemaligen Top-Manager. Die Ermittler werfen Funke und seinen
       Mitarbeitern vor, die Lage des Unternehmens in der Konzernbilanz 2007 und
       der Halbjahresbilanz Mitte 2008 nicht richtig dargestellt zu haben.
       
       „Diese unrichtige Darstellung ist vom gesamten ehemaligen Vorstand zu
       verantworten“, erklärte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch. Das Gesetz
       sehe dafür eine Strafe bis zu drei Jahren Haft vor. Einem ehemaligen
       HRE-Finanzvorstand wirft sie auch Marktmanipulation bei einer
       Investorenkonferenz vor. Dagegen stellte sie die Ermittlungen wegen
       Verdachts der Untreue beim Erwerb der irischen Depfa-Bank sowie falscher
       Ad-hoc-Mitteilungen im Januar und September 2008 ein.
       
       Das Landgericht München muss nun entscheiden, ob die Anklage zugelassen
       wird und es zu einem Prozess kommt. „Wann diese Entscheidung ergehen wird,
       ist derzeit nicht abzusehen“, sagte eine Gerichtssprecherin. Angesichts des
       Umfangs und der Komplexität des Verfahrens sei damit nicht vor dem
       kommenden Jahr zu rechnen. Für den Fall ist die 5. Strafkammer um den
       Vorsitzenden Richter Peter Noll zuständig, der derzeit auch über eine
       Anklage gegen den Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, im
       Zusammenhang mit der Kirch-Pleite entscheiden muss.
       
       Funke wurde im Jahr 2008 zu einem der bekanntesten Akteure der Finanzkrise
       in Deutschland. Er trat Anfang Oktober 2008 als Vorstandschef zurück,
       nachdem die HRE fast zusammengebrochen war und mit Steuergeldern in
       Milliardenhöhe gerettet werden musste. Nach seinem Abtritt bei der HRE zog
       er von München nach Mallorca und handelte dort als Makler mit
       Luxusimmobilien. In der Öffentlichkeit in Deutschland trat er nicht mehr
       auf, wehrte sich aber aus der Ferne gegen den Vorwurf, für das HRE-Drama
       verantwortlich gewesen zu sein. In einem Zivilprozess um milliardenschwere
       Schadenersatzforderungen ehemaliger Aktionäre vor dem Oberlandesgericht
       München hatte er seine Aussage im Februar in letzter Minute abgesagt.
       
       Sollte das Landgericht die Klage zulassen, müsste Funke als Angeklagter in
       einem Strafprozess persönlich vor Gericht erscheinen. Sein Anwalt Wolfgang
       Kreuzer hatte bereits angekündigt, für einen Freispruch Funkes zu kämpfen.
       Von den ursprünglichen Vorwürfen der Staatsanwaltschaft sei in der Anklage
       ohnehin nicht mehr viel übrig geblieben.
       
       29 Sep 2014
       
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